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Selenskyj zur Ukraine-Konferenz in Berlin erwartet

Zu der Wiederaufbaukonferenz werden etwa 2000 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und von internationalen Organisationen erwartet.
Zu der Wiederaufbaukonferenz werden etwa 2000 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und von internationalen Organisationen erwartet. ©AFP, Reuters
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zur Teilnahme an der internationalen Wiederaufbaukonferenz für sein Land in Berlin gelandet. Die Konferenz will er am Dienstag zusammen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eröffnen.

Es seien auch Gespräche mit dem Kanzler geplant, teilte Selenskyj am Montagabend auf X mit. Am Nachmittag will er zudem eine Rede im Bundestag halten. Es ist sein dritter Berlin-Besuch seit Beginn der russischen Invasion vor mehr als zwei Jahren.

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Prioritäten für den Energiesektor

"Angesichts von Russlands Luftterror werden dringende Lösungen für den ukrainischen Energiesektor unsere Toppriorität sein", teilte Selenskyj mit. Mit Scholz wolle er über die weitere Unterstützung bei der Verteidigung, über den Ausbau der ukrainischen Flugabwehr und die gemeinsame Waffenproduktion sprechen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird heute zu einer internationalen Wiederaufbaukonferenz für sein Land in Berlin erwartet
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird heute zu einer internationalen Wiederaufbaukonferenz für sein Land in Berlin erwartet. ©APA/AFP

Vor der am 15. und 16. Juni in der Schweiz geplanten Friedenskonferenz sollten auch Positionen abgestimmt werden. Geplant seien zudem Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas. Besuchen will Selenskyj auch einen Militärstützpunkt, auf dem ukrainische Soldaten ausgebildet werden.

Teilnehmer der Wiederaufbaukonferenz

Zu der Wiederaufbaukonferenz werden etwa 2000 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und von internationalen Organisationen erwartet. Es ist keine Geberkonferenz, bei der Geld für den Wiederaufbau gesammelt werden soll, sondern es geht vielmehr um die Vernetzung der relevanten Akteure.

Die deutsche Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Svenja Schulze, begrüßt den ukrainischen Finanzminister Sergii Marchenko auf der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz in Berlin
Die deutsche Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Svenja Schulze, begrüßt den ukrainischen Finanzminister Sergii Marchenko auf der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz in Berlin ©Reuters

Rede im Bundestag

Im Bundestag hatte Selenskyj bereits am 17. März 2022, drei Wochen nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, zu den Abgeordneten gesprochen. Damals wurde er per Video live in den Plenarsaal zugeschaltet und flehte den Bundeskanzler geradezu um mehr militärische Unterstützung an: "Lieber Herr Bundeskanzler Scholz, reißen Sie diese Mauer nieder. Geben Sie Deutschland die Führungsrolle, die Deutschland verdient."

Mitglieder des deutschen Bundestags applaudieren dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj stehend, nachdem er eine virtuelle Ansprache an das Parlament im Reichstagsgebäude in Berlin
Mitglieder des deutschen Bundestags applaudieren dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj stehend, nachdem er eine virtuelle Ansprache an das Parlament im Reichstagsgebäude in Berlin ©AP Photo

Deutschlands Unterstützung für die Ukraine

Inzwischen ist Deutschland der zweitwichtigste Unterstützer der Ukraine nach den USA, was die militärische und finanzielle Hilfe angeht. Kanzler Scholz lässt dennoch weiter Wünsche der Ukraine offen. So will er keine Taurus-Marschflugkörper mit einer Reichweite von 500 Kilometern liefern und ist anders als der französische Präsident Emmanuel Macron strikt dagegen, NATO-Soldaten in die Ukraine zu schicken. Macron hatte in der vergangenen Woche angekündigt, zusammen mit anderen Ländern Militärausbilder in das Kriegsgebiet entsenden zu wollen.

Schäden an der ukrainischen Energieinfrastruktur

Nach den russischen Luftschlägen gegen die ukrainische Energieinfrastruktur hat die Kiewer Wirtschaftshochschule KSE in einer Studie Gesamtschäden von 56,2 Milliarden US-Dollar (52 Milliarden Euro) ermittelt.

Deutschland richtet eine Konferenz aus, um Unterstützung für den Wiederaufbau der Ukraine nach der durch den russischen Krieg verursachten Zerstörung zu sammeln
Deutschland richtet eine Konferenz aus, um Unterstützung für den Wiederaufbau der Ukraine nach der durch den russischen Krieg verursachten Zerstörung zu sammeln ©AP Photo

Darin enthalten seien auch finanzielle Verluste, die Energieunternehmen durch fehlende Einnahmen entstanden seien, hieß es in einer am Montag von den Experten veröffentlichten Analyse. Für eine Wiederherstellung der zerstörten oder beschädigten Infrastruktur seien rund 50,5 Milliarden US-Dollar nötig.

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Verluste durch zerstörte Infrastruktur

Der Studie zufolge liegen die direkten Verluste mit Stand Mai durch die Zerstörung von Energieinfrastruktur bei 16,1 Milliarden US-Dollar. Besonders betroffen waren demnach Elektrizitätskraftwerke, Stromleitungen und auch Anlagen des Öl- und Gassektors. Bei rund 40 Milliarden US-Dollar liege der Verlust durch entgangene Einnahmen für die Energiefirmen.

(VOL.AT)

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