Amerikanischen Geschäftsleuten sagte Selenskyj am Mittwoch, der Kreml sei deshalb nicht zu Verhandlungen bereit, "weil Russland immer noch seine Macht spüren kann". In der Videokonferenz forderte er: "Wir müssen Russland schwächen und die Welt sollte das tun."
"Vom Finanzsystem abschalten"
Die Ukraine leiste ihren Beitrag auf dem Schlachtfeld, sagte Selenskyj. Darüber hinaus seien noch härtere Sanktionen nötig, um Russland wirtschaftlich zu schwächen. "Wir müssen Russland komplett vom globalen Finanzsystem abschalten". Kiew sei zu Verhandlungen mit Russland zu einer Beendigung des Kriegs bereit, aber "nicht auf Kosten unserer Unabhängigkeit".
Den aktuell erbitterten Kampf um Sjewjerodonezk nennt Selenskyj eine der vielleicht schwersten Schlachten des Krieges mit Russland. Nach den mehr als dreimonatigen Gefechten könnte die Einnahme der strategisch wichtigen Stadt eine Vorentscheidung bringen im Ringen um die Donbass-Region.
Richtungsweisende Schlacht
Präsident Selenskyj bezeichnete die Schlacht um Sjewjerodonezk als richtungsweisend für den Kampf im Osten des Landes. "Sjewjerodonezk bleibt das Epizentrum der Auseinandersetzungen im Donbass", sagte er am Mittwoch in einer Videobotschaft. Das ukrainische Militär füge dem Gegner dort spürbare Verluste zu. "Das ist eine sehr brutale und schwere Schlacht. Vielleicht eine der schwersten dieses Krieges (...) In vielem entscheidet sich dort das Schicksal unseres Donbass."
Keine Gefahr der Einkesselung
Nach schweren Kämpfen kontrolliert die russische Armee den größten Teil von Sjewjerodonezk. Das teilte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, am Mittwoch in seinem Telegramkanal mit. "Was das Industriegebiet (von Sjewjerodonezk) anbelangt: Dort halten sich unsere Verteidiger. Aber die Kämpfe gehen nicht nur in der Industriezone weiter - die Kämpfe finden eben in der Stadt statt." Die Lage im Industriegebiet sei jedoch nicht wie in der Stadt Mariupol, wo die Kämpfe direkt im Azovstal-Werk stattgefunden hatten. "Stand heute besteht keine Gefahr der Einkesselung", meinte Hajdaj. Über 90 Prozent des Luhansker Gebiets sei von Russland besetzt.
(VOL.AT)