AA

„Selbst wenn es mein Lieblingsgericht wäre – wenn da Mehlwurm drin ist, kaufe ich es nicht“

Was sagen Vorarlberger zu Mehlwurmpulver in Brot, Käse und Co.?
Was sagen Vorarlberger zu Mehlwurmpulver in Brot, Käse und Co.? ©VOL.AT/Mayer, Canva
Mehlwurmpulver in Lebensmitteln sind seit Kurzem EU-weit erlaubt. Wie eine Umfrage von VOL.AT zeigt, reagieren Vorarlberger eher skeptisch auf den Insekten-Einsatz.

Seit dem zehnten Februar – also seit Montag dieser Woche – dürfen bestimmte Lebensmittel Mehlwurmpulver enthalten – eine Entscheidung der EU, die für Diskussionen sorgt. Das Pulver, das aus den Larven des Mehlkäfers gewonnen wird, kann unter anderem in Brot, Käse und Teigwaren verwendet werden. Voraussetzung ist eine deutliche Deklaration auf der Verpackung, zudem gibt es einen Allergiewarnhinweis.

Jetzt auf VOL.AT lesen

Doch wie kommt das bei den Menschen in Vorarlberg an? VOL.AT hat sich in Bregenz umgehört.

„So richtig lecker finde ich es nicht“

Kathi aus Bregenz ©VOL.AT/Mayer

„Ja lecker!“ Kathi Bayer aus Bregenz zeigt sich überrascht, aber nicht völlig schockiert: „Dass das rein kann, ist eigentlich furchtbar, oder? Aber ich glaube, es ist tatsächlich auch schon mehr erlaubt“, meint sie. „In gewissen Produkten, etwa Schokolinsen, gibt es ja auch Läuse-Beisätze.“ Überrascht oder schockiert von der Neuerung ist sie nicht. „Aber so richtig lecker finde ich es nicht.“

Video: Vorarlberger zu Mehlwurm-Lebensmitteln

„Das ist jedem selbst überlassen“

Wolfgang aus Lochau ©VOL.AT/Mayer

Wolfgang Hummel aus Lochau sieht das Thema kritisch: Allgemein bräuchte es seiner Meinung nach keine Mehlwürmer in Lebensmitteln. „Wenn das einer will, dann kann er sich das, wenn er das unbedingt möchte, separat kaufen“, so der Lochauer. „Das ist jedem selbst überlassen, wie er seine Vitamine bekommt und was er isst.“

„Das gehört einfach nicht rein“

Daniel aus Bregenz ©VOL.AT/Mayer

Deutlich ablehnender äußert sich Daniel Falkner aus Bregenz: „Ich finde, das ist ein kompletter Blödsinn. Das gehört einfach nicht rein.“ Er lehnt Mehlwürmer in Lebensmitteln ab – auch in Pulverform. „Selbst wenn es mein Lieblingsgericht wäre – wenn da Mehlwurm drin ist, kaufe ich es nicht“, gibt er gegenüber VOL.AT zu verstehen.

„Früher hätte man den Kammerjäger gerufen“

Gerhard aus Bregenz ©VOL.AT/Mayer

Gerhard Grossgesteiger aus Bregenz nimmt die Debatte mit Humor: „Früher hat man einen Kammerjäger gerufen, wenn man das in den Boxen beim Mehl hatte Küche gefunden hat“, meint er. „Und jetzt wird es offiziell. Also, ich bin nicht dafür.“ Für ihn persönlich sei Mehlwurmpulver keine Option. „Man kommt immer auf was Neues, wer es probieren will, kann das. Wer nicht, soll es lassen. Für mich ist es nichts.

„Ich will wissen, was ich esse“

Karin aus Bregenz ©VOL.AT/Mayer

Karin Hefel aus Bregenz lehnt Insekten in Lebensmitteln strikt ab: „Ich möchte keinen Mehlwurm essen, ohne es zu wissen. Und auch, wenn ich es weiß, mag ich es nicht.“ Auch in verarbeiteter Form möchte sie keine Insekten zu sich nehmen. „Für mich ist es definitiv nichts.“ Ihre Devise bei der Ernährung ist ganz klar: „Ich will grundsätzlich wissen, was ich esse und Mehlwürmer gehören nicht dazu.“

Jetzt abstimmen

Ein Symbolbild zeigt getrocknete Mehlwürmer. ©AFP

„Solange es klar gekennzeichnet ist“

Eine weitere Umfrageteilnehmerin, die sich nicht vor der Kamera äußern wollte, sieht Mehlwurmpulver in Lebensmitteln unter bestimmten Bedingungen akzeptabel. Sie verweist darauf, dass Insekten eine nachhaltige Eiweißquelle sein können: „Es gibt Mehlwürmer aus spezieller Züchtung, die haben viele Proteine. Hier ein Schnitzel draus zu machen, finde ich in Ordnung.“ Sie bemängelt, dass viele Inhaltsstoffe nur mit E-Nummern angegeben werden und dadurch schwer erkennbar sind. Bei Mehlwürmern dürfte es ihrer Meinung nach ähnlich sein. „Solange es klar gekennzeichnet ist, finde ich es in Ordnung“, meint sie – doch versteckte Inhaltsstoffe lehnt die Vorarlbergerin ab.

Verschiedene Apps können Verbrauchern helfen. ©VOL.AT/Mayer

Apps "scannen" Produkte auf Insekten

Eine junge Vorarlbergerin berichtete gegenüber VOL.AT, sie sehe das Ganze skeptisch. „Ich habe dazu schon eine App heruntergeladen“, meint sie abseits der Kamera. Tatsächlich können spezielle Apps Verbrauchern helfen, insektenhaltige Produkte zu erkennen. Durch das Scannen des EAN-Codes – dem Barcode auf der Verpackung – zeigen Apps wie der „Insekten Lebensmittel Scanner“ an, ob Mehlwurmpulver enthalten ist. Besonders für Allergiker ist das wichtig, da Menschen mit einer Krebstier- oder Hausstaubmilbenallergie auch auf Insektenbestandteile reagieren können.

(VOL.AT)

  • VIENNA.AT
  • Bregenz
  • „Selbst wenn es mein Lieblingsgericht wäre – wenn da Mehlwurm drin ist, kaufe ich es nicht“