Nicht nur Arbeit kann zu Überforderung führen. Auch keine oder zu wenig Arbeit im Job setzt Menschen zu. Der Begriff dafür ist "Boreout", das ein Gefühl von Langeweile beschreibt. Ebenso wie das Burnout sollte auch das Boreuot nicht unterschätzt werden. "Betroffene holen sich meist erst dann Hilfe, wenn sie sich bereits in einer depressiven Phase befinden", erklärte die Psychotherapeutin Daniela Tschallener im Gespräch mit VOL.LIVE-Moderatorin Magdalena Raos. Boreout ist der psychischen Gesundheit vor allem deshalb abträglich, weil damit eine Selbstabwertung und innere Leere einhergeht. "Die Leute fühlen sich auch nicht mehr geschätzt", führte Tschallener weiter aus. Die körperlichen Symptome wiederum manifestieren sich unter anderem in Konzentrationsstörungen, Magen- und Kopfschmerzen sowie Unruhe. Ebenfalls Kraft kostet es, vor anderen zu verdecken, dass man nichts zu tun hat. Dieses Nichtstun führt schließlich zur Erschöpfung, die sich auch in der Freizeit fortsetzt.
Auf Kinder schauen
Die Expertin rät in einem ersten Schritt, ehrlich mit sich selbst zu sein, sich das Problem einzugestehen und neue Ziele zu definieren. "Ich rate Klienten mit Boreout, zuerst mit dem Chef und der Personalabteilung zu reden", berichtete Daniela Tschallener aus der Praxis. Unterstützung von dieser Seite könne schon vieles zum Positiven verändern. Im anderen Fall sollte ein Jobwechsel ins Auge gefasst werden. Die Psychotherapeutin verwies auch auf hochbegabte Kinder, die in Schulen oft in der Unterforderung stecken würden. "Da müssen wir besonders gut hinschauen."
Von einer Zunahme dieses Phänomens wollte Tschallener nicht sprechen, aber: "Es fällt auf, dass es passiert." Das Thema sei im Gegensatz zum Burnout noch relativ neu und als Krankheit nicht anerkannt. Deshalb brauche es noch eine Sensibilisierung dafür.
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(VN/VOL.AT)