Der Plot von “Raue See” ist so dünn, dass es sich an dieser Stelle kaum lohnt, ihn wiederzugeben: Zwei Autoren, zwei Schauspieler, ein Musiker und ein Kellner blödeln während einer Schiffsreise an der Entstehung eines neuen Theaterstückes herum. Aber in Fahrt kommt diese Farce nie, die Witzchen tröpfeln so dahin, von Tempo und Sog keine Spur, dramaturgische Entwicklung und Spannung gleich null. Im Publikum gab es ein paar wenige Kicherer, aber die Mehrheit amüsierte sich offensichtlich nicht.
Robert Pienz, Schauspielhaus-Impresario und Regisseur dieses seichten Tümpels von Theaterstück, weiß um die Lust seines Publikums auf spritzige Theaterunterhaltung. Aber “Raue See” erfüllt genau diesen Publikumswunsch so gut wie gar nicht. Natürlich schien es verführerisch, ein für Österreich neues Stück eines Oscar-Preisträgers zu wählen. Zudem hat mit Andre Previn ein weltbekannter Musik-Promi die Songs geschrieben.
Hilft aber alles nichts. Diese merkwürdige Mischung aus Scott Joplin, Chopin und Herz-Schmerz-Seemannsschlager ist ebenso flach wie der aus Spreeholz gezimmerte, super banale Ozeandampfer, den Ragna Heiny auf die Bühne gepappt hat. Kurzfristig amüsant wird “Raue See” nur in der Probe am Stück im Stück, also dort, wo Schauspieler Schauspieler spielen. Aber zu retten ist dieser Theaterabend durch ein paar komödiantisch gelungene Momente nicht. Lauer, bestenfalls höflicher Applaus am Ende.
(Von Christoph Lindenbauer/APA)