Als erstes fällt an Manfred Morscher der goldene Blitz an seinem linken Ohrläppchen auf. Ein kleiner Tribut an seine Leidenschaft für alles, was mit Elektrizität zu tun hat. Deshalb setzte er sich vor 14 Jahren für den Erhalt der alten Kraftwerksanlagen im Ganahl-Areal in Frastanz ein. Deshalb ist heute ein technisches Museum im Entstehen, das weitum seinesgleichen sucht. Und deshalb wird Manfred Morscher weiter an seiner Vision einer Energiefabrik werkeln. Der schon realisierte Teil dieses Traumes steht am Sonntag den VKW-Kraftwerkswanderern offen. Nach der Besichtigung verschiedener Kraftwerke geht es hinein in ein sehenswertes Raritätenkabinett.
100 Jahre Geschichte
Manfred Morscher arbeitet seit vierzig Jahren beim E-Werk in Frastanz. Er ist zuständig für die Stromversorgung, konzipiert Trafostationen und Kleinwasserkraftwerke. Mein Steckenpferd, merkt er schmunzelnd an. Da konnte ihm der geplante Abriss des alten Kraftwerkes nicht gleichgültig sein. Als ich die Turbine gesehen habe, war mir sofort klar, dass so etwas nicht der Spitzhacke geopfert werden darf, erzählt Morscher. Sein Arbeitgeber zeigte sich verständnisvoll und baute ein neues Kraftwerk an. Jetzt stehen Vergangenheit und Gegenwart einträchtig nebeneinander. Hier ein schwarzes Monstrum von Maschine. Nur eine Tür weiter lediglich ein paar Schaltkästen. Dazwischen 100 Jahre Geschichte. Noch ist das Elektromuseum nur am Mittwochabend geöffnet. Manfred Morscher will zuerst ein richtiges Museum, bevor er an einen Vollbetrieb denkt. Das heißt in diesem Fall: Auch Feuerwehr, Rotes Kreuz, Bergrettung, Wasserrettung und das in Hohenems ausquartierte Rettungsmuseum werden unter der Dachmarke Museumswelt eine Heimat bekommen.
Wichtiger Rückhalt
Rund 2000 Quadratmeter umfasst die Fläche in dem 1835 errichteten Gebäude. Der Platz wird gebraucht, denn allein für das Elektromuseum liegen 20.000 Exponate am Lager. Jedes Teil fein säuberlich angeschrieben und registriert. Solche Tätigkeiten werden vor allem von pensionierten Mitstreitern übernommen. Sie verfügen noch über das nötige Wissen für alte Gerätschaften und sind immer da, wenn man sie braucht, freut sich Manfred Morscher über diesen unbezahlbaren Rückhalt. Er selbst sieht sich eher als Esel, der den Karren zieht. Wie er, der noch Bezirksfeuerwehrinspektor von Feldkirch ist, arbeiten alle ehrenamtlich. Der Lohn für die Mühe sind ein Breand und etwas zu trinken.
Genug Exponate
Ebenso wenig braucht sich Manfred Morscher um Ausstellungsstücke zu sorgen. Es ist schon enorm, was einem die Leute geben, wundert er sich zuweilen. Aus der Steiermark etwa bekam er ein Film- und Fotomuseum. Aus Kärnten stammt eine alte Kinoanlage. Trotzdem: Wer ein Museum führt, muss sammeln, darf aber kein Sammler sein, ist er um die entsprechend Balance bemüht. Gewürdigt wird das Engagement auch von öffentlicher Seite. Land, E-Werk und Gemeinde unterstützen das Anliegen einer Museumwelt großzügig. So kann Manfred Morscher seine Vision Schritt für Schritt umsetzen. Bis in zwei Jahren soll sie verwirklicht sein.
ZUR PERSON
Manfred Morscher
Geboren: 18. November 1955 in Satteins
Wohnort: Feldkirch-Tisis
Beruf: Elektromeister
Familienstand: verheiratet, 2 Töchter
Hobbys: Feuerwehr, Museum, Wandern