Seestadt Aspern verhilft der Sozialbau-Gruppe zur Rekordhöhe

Das ist fast das Doppelte des langjährigen Schnitts, 2012 waren 914 Einheiten in Errichtung. Den eigenen Mietern bietet man im Schnitt eine niedrige Monatsmiete von 3,72 Euro/m2, fast die Hälfte der Bewohner zahle weniger als 3 Euro/m2 – und der Anstieg sei in den letzten Jahren deutlich unter der Inflation gelegen, betonte Generaldirektor Herbert Ludl am Donnerstag im Bilanzpressegespräch. Seinen bis 2015 verlängerten Vorstandsvertrag will Ludl, obwohl bereits 68 Jahre alt, bis zum Ende erfüllen.
Rekord für Sozialbau-Gruppe
In den letzten sechs Jahren seien die Mieten in der Sozialbau-Gruppe im Jahresschnitt um 2,3 Prozent gestiegen, die Betriebskosten um 1,6 Prozent p.a., während die Teuerung im Schnitt 2,8 Prozent betragen habe. Dagegen seien am privaten Markt “sehr dramatische” Mietenanstiege zu verzeichnen gewesen, teils sogar zweistellig. Bei der Sozialbau bekommen heuer im Sommer 30.452 Kunden sogar in Summe 3,2 Mio. Euro an Mietrückzahlungen, pro Wohnung durchschnittlich 105 Euro.
Verwaltet wurden von der Sozialbau zum Ultimo 40.204 Miet- und Genossenschafts- sowie 7.685 Eigentumswohnungen, außerdem 27.449 Garagen- und Abstellplätze für Pkw. Freie Garagenplätze will man nun, gemeinsam mit andern Gesellschaften, rascher vermieten (auch ohne dass dafür, wie früher, Genossenschaftsanteile erworben werden müssen). In ganz Wien dürften bei gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften insgesamt rund 9.500 Garagenplätze leer stehen, bis zu 1.000 möchte man jetzt rasch vermarkten zu ortsüblichen Mieten von – bei der Sozialbau – zwischen 34 und 100 Euro monatlich, im Schnitt zu gut 70 Euro.
Gewinn für Sozialbau-Gruppe
“Wir bauen weit mehr als wir abschreiben”, betonte Ludl unter Verweis auf die Bilanzsumme, die im Vorjahr selbst nach Abzug der erfolgten Kapitalerhöhung gewachsen sei. Absolut legte sie um ein Viertel von 462 auf 752 Mio. Euro zu; samt den drei Genossenschaften im Sozialbau-Verbund wuchsen die Bilanzsummen um 8 Prozent auf 2,511 Mrd. Euro.
Die Umsatzerlöse der Sozialbau AG sanken 2012 durch den Wegfall atypischer ao Erlöse um 3,5 Prozent auf 44,3 Mio. Euro, der Bilanzgewinn wuchs von 2,1 auf 6,2 Mio. Euro; allerdings waren 2011 rund 4 1/2 Mio. vorbilanziell rückgestellt worden. Das EGT lag bei 11,6 Mio. Euro. Mit der Kapitalerhöhung von 100 auf 190 Mio. Euro von 2012 verfügt die Sozialbau AG über eine Eigenkapitalquote von 46 Prozent. In der Gruppe betrug der Neubauumsatz 68 Mio. Euro und der Sanierungsumsatz 25 Mio. Euro. Mit einer Sanierungsquote von 9 Prozent liege man beim Doppelten des Durchschnitts der Gemeinnützigen, in der Gesamtbranche seien es sogar nur 2 Prozent.
Nachfrage nach Neubau-Wohnungen ist hoch
Die Nachfrage nach Neubau-Wohnungen sei weiterhin “dramatisch”, sagte Ludl und verwies auf die neue Rekordzahl von rund 45.000 Vormerkungen bei der Sozialbau. Speziell in Wien bleibe der Engpass gleich hoch. Die Leerstandsrate in seinem Konzern sei mit 0,4 Prozent praktisch bei Null, Wohnungswechsel gebe es pro Jahr etwa 4 Prozent. Vor zehn Jahren habe man im Schnitt täglich 700 Zugriffe auf die eigenen Neubauangebote im Internet verzeichnet, heute seien es schon fast 4.000 pro Tag.
Kritik, die Gemeinnützigen würden ihr Eigenkapital nicht zielgerichtet verwenden, wies Ludl zurück. Bei der Sozialbau seien 100 Prozent der Eigenmittel eingesetzt, etwa für Grundankauf, Baukosten oder Zwischenfinanzierungen. Man habe rund 1 Mrd. Euro an Hypothekardarlehen draußen und 450 Mio. Euro Eigenmittelbeitrag von den Kunden.
Wohnbauförderung in Wien
Für die Wohnbauförderung (WBF) wünscht sich Ludl eine Wiedereinführung der Zweckbindung, aber in einer bauwirksamen Form. Derzeit sei die WBF leider nur mehr zum Teil bauwirksam, da die Hälfte des Geldes in Beihilfen gehe.
Seit dem Vorjahr ist bei der Sozialbau AG – nach Änderungen im Aktionärskreis – die Vienna Insurance Group (VIG) offiziell der Mehrheitseigentümer und nicht nur, wie davor, indirekt über Serviceverträge.
(APA)