Security: "Wenn ich im Rollstuhl ankomme, gehen die meisten einen Schritt zurück"
VOL.AT trifft Robert Fröhle nicht ohne Grund fürs Interview im Montforthaus in Feldkirch. Denn dort ist der 42-Jährige immer wieder auf Veranstaltung als Security tätig. In seinem Beruf kann es für ihn teilweise durchaus von Vorteil sein, dass er im Rollstuhl sitzt, erzählt er im VOL.AT-Interview. Der Überraschungseffekt kann in brenzligen Situationen deeskalierend wirken.

Wind aus den Segeln genommen
"Wenn ich in meinem Rollstuhl ankomme, gehen sie meisten schon einen Schritt zurück", erklärt er, warum sein Handicap in Konflikten positive Effekte haben kann. Denn die Partygäste wundern sich meist erst über seine Anwesenheit. "Dann erkläre ich ihnen, dass ich den Job mache und dann ist meistens schon der Wind aus den Segeln", fährt er fort.
Robert Fröhle im VOL.AT-Interview:
Anfängliche Bedenken
Nicht immer war der Feldkircher davon überzeugt, dass er für die Tätigkeit im Sicherheitspersonal-Team gewachsen ist. "Wir hatten am Anfang alle Bedenken - sogar ich - denn es ist kein einfacher Beruf", blickt er sieben Jahre zurück, als er bei der Berufsdetektei und Sicherheitsdienst Marent begonnen hat. Doch Uwe Marent gab ihm die Chance, den Beruf auszuprobieren. Und es blieb nicht nur beim Ausprobieren. Das Team erarbeiteten Strategien und Einsatzgebiete, welche für den Feldkircher geeignet sind. Immer ist es nicht möglich, etwa wenn die Barrierefreiheit nicht gegeben ist. Die fehlt manchmal in den Veranstaltungstätten in Vorarlberg - etwa wenn ein Lift fehlt und das Event im zweiten Stock stattfindet. Meist gibt es aber versteckte Wege, meint er.

Ruhige Art und schnelle Reaktionszeit sind gefragt
Doch was macht einen guten Security aus? Ein guter Security braucht laut Fröhle "eine ruhige Art, gute Wahrnehmung und schnelle Reaktionszeit". Darauf kommt es in brenzligen Situationen besonders aus. Genaue Deeskalationstechniken will er nicht verraten und lacht - damit sie dann im Ernstfall auch wirken.

Die Gäste von Veranstaltungen werden immer gewaltbereiter, schätzt er die aktuelle Lage ein. "Früher war man verbaler und hat es einfach ausdiskutiert", blickt er zurück. Das hat sich geändert: "Es wird nicht mehr diskutiert, sondern ist gleich einmal gewaltbereiteter."
Mehr Pfeffersprays in der Handtasche
Inzwischen findet man laut dem 42-Jährigen öfters Pfefferspray in Taschen als früher. Andere Waffen sind bei den Eingangskontrollen gleichbleibend im Gepäck, resümiert er. Schlimme Verletzungen hat er in seiner Berufslaufbahn zum Glück noch nicht erlebt.

Teamarbeit
Wenn es dann wirklich zu einer Eskalation kommen würde, hält sich Fröhle im Hintergrund und gibt seinen Kollegen und Kolleginnen Rückendeckung. Er kümmert sich etwa um den Notruf und behält den Überblick, während seine Kollegen "die harte Arbeit" machen. So kann jeder seine Fähigkeiten und Spezialkompetenzen einsetzen. Davon profitiert dann das Team.
Für den Hobbyfotograf und Angestellten beim Amt der Stadt Feldkirch bedeutet der Beruf beim Sicherheitsdienst vor allem eines: Freude.

Er mag den Umgang mit den Menschen und dass er immer wieder neue Leute trifft und kennenlernt. Wer sich nun immer noch nicht traut, den eigenen Träumen nachzugehen, rät er: "Einfach machen! Es gibt immer einen Lösung. In meinen Augen kann man heutzutage fast alles machen."
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(VOL.AT)