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Sechs Festnahmen nach Störaktion bei Salzburger Festspielen

Trotz massiven Polizeiaufgebots schafften es Aktivisten bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele auf die Bühne.
Trotz massiven Polizeiaufgebots schafften es Aktivisten bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele auf die Bühne. ©APA
Für Aufsehen hat am Samstag eine Störaktion von Gaza-Aktivisten bei der Eröffnung der 105. Salzburger Festspiele in der Felsenreitschule gesorgt.

Mit Zwischenrufen und ausgerollten Bannern mit Slogans wie "Stoppt den Völkermord" und "Free Gaza now" unterbrachen sie die Rede von Vizekanzler und Kulturminister Andreas Babler (SPÖ). Die Polizei hat sechs Personen festgenommen. Eine Feststellung der Identitäten sei im Gange, hieß es auf APA-Anfrage.

Störaktion bei Babler-Rede

Mit gefälschten Ausweisen

Der Vorfall sei "derzeit in Abklärung", wie eine Sprecherin der Polizei mitteilte. Laut ersten Erkenntnissen sollen sich die Aktivisten und Aktivistinnen mit gefälschten Mitarbeiterausweisen Zutritt zu der Kulturveranstaltung verschafft haben, wie die Exekutive in einer Aussendung mitteilte. So sollen sie über den von privatem Sicherheitspersonal überwachten Bühnenzugang in das Festspielhaus gekommen sein. Trotz des massiven Aufgebots der Exekutive sowohl außerhalb des Saales wie auch Securitys rund um die Bühne kamen sie so auf die Bühne und auf die Fassade der Felsenreitschule, auf welcher die Transparente entrollt wurden.

Weitere Ermittlungen zum Hergang der Protestaktion und zu den Hintergründen seien noch im Gange. Alle sechs Festgenommenen hätten zu ihrer Identität bisher noch keine Angaben gemacht.

Babler bot Störern offenen Diskurs

Auf die erzwungene Unterbrechung seiner Rede reagierte Babler mit einem Angebot zum offenen Diskurs. "Kunst als echte Debatte, Festspiele als Ort für echte Debatten - und das sollte uns einen, kritische Debatten miteinander auszutragen und gleichzeitig berechtigte Kritik in einem geeigneten Rahmen zu verhandeln." Auch die heurige Festrednerin, die Historikerin Anne Applebaum, reagierte auf die Störaktion. Sie leide unter den Bildern der im Gazastreifen verhungernden Kinder: "Israel muss das humanitäre Völkerrecht einhalten."

Bundespräsident Van der Bellen reagiert

Und auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen sprach die Protestaktion an: Er sei ein Freund Israels, das bedeute nicht, jede Maßnahme der israelischen Regierung gutzuheißen. "Die Situation in Gaza ist niederschmetternd und in keiner Weise humanitär zu rechtfertigen. Aber bitte vergesst auch nicht den Oktober 2023, dem schlimmsten Pogrom der Nachkriegszeit." Das sei keine Rechtfertigung für das, was in Gaza passiert, "aber bitte zur Erinnerung".

Das sagen die Aktivisten

"Die Salzburger Festspiele dürfen nicht zum Ort der Verdrängung werden", hieß es in einer Aussendung der Aktivisten. "Sie müssen das viel zitierte Erbe ihrer Gründer ernst nehmen - und Stellung beziehen, für einen sofortigen Waffenstillstand und ein Ende des Völkermords. Deshalb setzen wir heute zum Festakt der Salzburger Festspiele ein Zeichen für Palästina."

(APA)

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