Diese Angaben wurden heute, Donnerstag, bei einem Treffen des internationalen Verwaltungsrates des seit 2005 laufenden “Jahrzehnts der Roma-Integration” in Belgrad mitgeteilt. Serbien führt seit Mitte des Vorjahres den Vorsitz des Roma-Jahrzehnts.
Die Roma in Serbien und darüber hinaus in der Region Südosteuropas hätten keine Schulbücher, würden von Altersgenossen, aber auch dem Lehrpersonal häufig misshandelt. Ihr Anteil in Sonderschulen sei zu hoch. Die Geschichte und die Kultur der Roma sei nicht in Lehrbüchern enthalten, Roma-Kinder gingen meistens in Fachschulen, in Vorschulanstalten würden sie häufig Ausbildung einer niedrigeren Qualität erhalten und schon bei der Einschreibung auf Probleme stoßen. Präsent sei auch eine klare Segregation der Roma, indem in Volksschulen besondere Roma-Klassen gebildet würden. All dies ergibt sich aus Umfragen, an denen sich sowohl nichtstaatliche Organisationen als auch die Bildungsministerien Mazedoniens, Montenegros, Sloweniens, Albaniens, Ungarns, Rumäniens, der Slowakei und Serbiens beteiligt haben und die beim heutigen Treffen präsentiert wurden.
In Serbien leben laut offiziellen Statistikangaben nur rund 108.000 Roma. Ihre wahre Zahl wird jedoch wesentlich höher – auf rund 800.000 – geschätzt. Nach Erkenntnissen der serbischen Behörden will sich wegen der Diskriminierung nur einer von drei Roma als solcher ausgeben. Die Roma machen 66,7 Prozent der ärmsten Bevölkerungsgruppe aus. Landesweit gibt es fast 600 Roma-Siedlungen ohne die grundlegendste Infrastruktur – etwa Strom- und Wasserversorgung.
Fast 78 Prozent der in Serbien lebenden Roma sind lese- und schreibeunkundig, nur rund 17 Prozent haben einen Volksschulabschluss, 4,6 Prozent können auf eine Mittelschule- und nur 0,2 Prozent auf eine Hochschulausbildung hinweisen.