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SCR Altach - "Entwicklung pur"

Mit Abschluss der Herbstsaison (17 Spiele) lagen wir bereits mit 5 Punkten über jener der Vorsaison. In der Winterpause wurde nach nur 14 Tagen Pause mit einem 3x wöchentlichen Training in Halle und Kraftraum wieder begonnen.

Nachdem wir beim Hallenmasters aufgrund fragwürdiger Regeln die Finalgruppe nicht erreichten, was die Frage offen lässt, warum wir beim kommenden Masters überhaupt wieder teilnehmen sollten, wenn andere Dinge mehr zählen als ein fairer sportlicher Wettkampf, begann Mitte Jänner die Vorbereitung auf dem Kunstrasen auf die schwere Frühjahrssaison. Die Spiele wurden zur großen Zufriedenheit des Trainerteams absolviert. Bis auf die 0-5 Niederlage in Balzers, in einer sehr strengen Trainingswoche, waren die Spiele von den gesetzten Schwerpunkten der Vorbereitung durchzogen.

Leider mussten wir aber personelle Abgänge verkraften. Julian Birgfellner zog es zurück nach Lauterach und Dennis Kloser suchte sein Glück ins Profigeschäft zurückzukehren, bei der Lustenauer Austria. Beide Spieler hatten einen großen Stellenwert bei der Amateurmannschaft. Patrick Rinderer wurde in den Kader der 1b Mannschaft gereiht und hat dort seinen Anteil am Aufstieg in die 3. Landesklasse. Zum Kader dazu gestoßen ist Rene Luschnik, der von AKA Vlbg. zum Stammverein Altach zurückkehrte. So bestand der Kader noch aus 16+2 Spielern.

Aber…. Lukas Jäger trainiert zu 90% bei der Profimannschaft mit. Zudem verletzte sich Michi Gehrer am Knie und fehlte die gesamte Vorbereitung. Dominik Kirchmann und Marc Kühne rückten zum Präsenzdienst ein, Aco Umjenovic litt noch unter seinem Kreuzbandeinriss und Tamer Öczan musste nach Kärnten in die Blockschule. Nicht zu erwähnen sind kurzzeitige Verletzungen oder Krankheiten. Im Schnitt hatten wir einen Trainingsbesuch von 12+2 im Trainingsalltag. Es muss keinem erklärt werden, dass eine geplante Trainingssteuerung sehr schwierig ist umzusetzen, wenn nur 12 Feldspieler durchschnittlich trainieren. Es war eigentlich verwunderlich, dass diese Tatsache für keine Probleme im Kader sorgte.

Zeitgleich setzten wir uns im Trainerteam aber auch das Ziel, künftig offensiver aufzutreten und einen klaren Wiedererkennungswert für unsere Mannschaft zu erarbeiten. Es war eine riskante Gratwanderung, die schlussendlich aber voll aufgegangen ist. Eine defensive Strategie wäre sicherlich weniger riskant, laufintensiv und dem oberflächlichen Betrachter auch leichter zu vermitteln gewesen. Aber  uns interessierte im Trainerteam auch die Frage, ob wir im Frühjahr mit unserer Strategie einen weiteren Entwicklungsschub erleben würden.
 
Und diese Frage kann mit einem überraschend klaren JA beantwortet werden. Eigentlich wurde das Trainerteam von dieser Entwicklung in diesem Ausmaß sogar überrascht. In 15 Pflichtspielen (inkl. VFV-Cup) hatten wir lediglich 2 Partien (Hall und Neumarkt), die als schlecht beschrieben werden können. Dann hatten wir 2-3 Partien dabei, die zufriedenstellend waren, aber die restlichen 10-11 Spiele waren überdurchschnittlich bzw. sogar sensationell. Und dieses Ausmaß entspricht nicht meinen bisherigen Erfahrungen. Spiele in Dornbirn (1-1, 30 Minuten in Unterzahl), RB Juniors (5-2), Wacker Innsbruck (1-0), Heimspiele gegen Wattens (1-2), Anif (2-3), St. Johann (4-1) oder das Cup-Halbfinale gegen den Favoriten FC Dornbirn (1-1, 4-5 n.E.) hinterließen ausschließlich begeisterte Fans unserer Amateurmannschaft.  Das begeisterte Publikum nach  dem 4-1 Sieg im letzten Heimspiel gegen St. Johann, als der 7. Platz überraschend fixiert werden konnte, hinterließ einen bleibenden Eindruck bei uns.

Gar nicht auszudenken, hätten wir gegen Saalfelden, Wattens, Anif und Austria Salzburg nicht 4 Gegentore in der Nachspielzeit eingefangen, die uns wertvolle Punkte gekostet haben. Aber es waren auch gerade diese Spiele, die, obwohl 3 davon verloren gingen, uns in unserem eingeschlagenen Weg bestätigt haben. Es war eine Freude der Mannschaft beim Fußball zuzusehen. Aber unsere Geduld wurde auch auf eine harte Probe gestellt, als wir die ersten 7 Spiele im Frühjahr tw. unglücklich verloren (nur 2 gemachte Punkte!) und so in den Abstiegsstrudel gezogen wurden. Doch die sehr gute Stimmung in der Mannschaft und die Überzeugung, dass sich das Blatt mit unseren gezeigten Leistungen auch einmal drehen muss, hatte sich schlussendlich ausgezahlt.

Welches waren die größten Highlights dieser Saison? Austria Salzburg (4-0 Auswärtssieg, nachdem die Austria fast 3 Jahre kein Heimspiel verloren hatte), RBS Juniors (5-2 Auswärtssieg bei der Elitetruppe Österreichs) und das mehr als knappe Ausscheiden im Elferschiessen im  VFV-Cup-Halbfinale gegen den FC Dornbirn. Diese 3 Spiele würde ich als unsere sportlichen Highlights in der Saison 11/12 bezeichnen. Zudem erhielt das Team beim Fußballerball des VFV den Fairnesspokal für RLW-Teams zugesprochen.

Für viele unserer sportlichen Gegner stellt sich auch immer die Frage nach den eingesetzten Profis. Eine Frage, die eigentlich bei uns fast keine ist. Haben wir in der Saison 10/11 den Profis noch 31% der gesamten Spielzeit zur Verfügung gestellt, waren es diese Saison nurmehr 24%! Und diese 24% waren fast ausschließlich durch die Jungprofis Kevin Fend (TH), Christoph Domig und Seth Moses genutzt.

Zusammenarbeit Profi- und Amateurabteilung
 
Die Kommunikation zwischen Adi Hütter, Oliver Schnellrieder und später Edi Stöhr darf und kann ich als sehr gut bezeichnen. Sie alle hatten ein Auge für das Amateurteam. Es wurde immer intensiv über Spieler und Spiele diskutiert und verschiedenes besprochen. Rinus Michels sagte einmal, „im Fussball bin ich immer ein Lehrling”. Und so kann ich behaupten, dass ich von den 3 Profitrainern, seit ich in Altach bin, auch vieles mitnehmen konnte. Ich hoffe, dass die Zusammenarbeit unter dem neuen Trainer Scharinger weiterlebt und weiter ausgebaut wird.

Es ist ein großer Wunsch von mir, dass der Zugang zu den Profis für talentierte, willige und zielstrebige Amateurspieler erleichtert wird. Es wäre auch sehr sinnvoll, dass sich unser Verein bei der Verpflichtung von jungen Spielern für das Profiteam in erster Linie bei unserer Amateurmannschaft bedient. „Denn warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nah ist?” Es ist auch wichtig für die Außendarstellung des Vereins im Umgang mit jungen Spielern. Hier liegt im Moment zuviel Potenzial einfach brach. Vielleicht wurden viele im Verein von der Entwicklung des Amateurteams auch nur einfach überrascht.

Anbei noch einige Daten zur Saison:
Wussten Sie, dass…..
…wir in der reinen Frühjahrstabelle den 5. Platz (hinter Wattens, Anif, Dornbirn, RBS Juniors) belegten? 
…wir mit dem 7. Rang zweitbestes Ländle-Team hinter dem FC Dornbirn wurden?
… wir das 5.beste Team aller Vlbg. Fußballvereine im Ländle sind? 
….wir aus den letzten 6 Spielen 16 Punkte machten?
….Aco Umjenovic mit 9 Treffern bester Torschütze ist und Julian Erhart mit 8 Treffern der zweitbeste?
…Christoph Domig mit 9 Scorings der beste Vorlagengeber ist und Enis Domuzeti mit deren 7 der zweitbeste?
….Kapitän „Didi” Bachstein 2941 Spielminuten (inkl. Cup) absolvierte?
…wir unseren Punkteschnitt von 1,23 auf 1,33 steigern konnten?
…wir die erzielten Tore pro Spiel erhöhten und die erhaltenen Gegentore stark reduzierten (gg. Vorsaison)?
….Wattens im Frühjahr nur 2 Gegentore einfing und eines von uns erhielt und uns Roli Kirchler ob unserer Spielanlage mit Lob überschüttete?
… nur Wattens, Dornbirn und Anif weniger Gegentreffer erhielt?
…das wir das 6.beste Auswärtsteam sind?
…wir 10 Spiele ensuite sieglos waren?
…wir 174 Trainingseinheiten absolvierten?

Mit dem 7. Platz und den gemachten 40 Punkten haben wir sicherlich das Fußball-Ländle überrascht. Wahrscheinlich auch uns selber. Zweitbestes Ländle-Team zu sein ist einfach nur als sensationell zu beschreiben. Wir haben diese Saison Teams hinter uns gelassen, die normalerweise von Budget und Spielerpotenzial vor uns zu stellen sind.

Leider gibt es auch im Sommer wieder personelle Veränderungen. Marco Feuerstein wechselt in die Landesliga zu seinem Stammverein Hohenems, Alex Dorta beendet seine aktive Karriere und auch Armend Thaqi wird das Amateurteam verlassen. Als fixe Neuzugänge gibt es, zum Zeitpunkt dieses Berichtes, Gian Luca Reho (FC Dornbirn) und Stephan Kirchmann (FC Koblach). 

Ich sage an dieser Stelle Danke an die Spieler die uns verlassen, an mein tolles Trainerteam mit Hans-Peter Pircher, Fabian Fussenegger und Jürgen Martin. Die Zusammenarbeit darf ich ruhig als sehr befruchtend bezeichnen und sie geht über den Fußball hinaus. Danke an Harald Zach, der den administrativen Bereich abdeckt und Franz Kopf in seiner Funktion als zuständiges Vorstandsmitglied für die Amateure. Und vor allem sage ich Danke an die treuen Zuschauer und Gönner unserer jungen Amateurmannschaft, die uns allen hoffentlich in nächster Zeit genauso viel Freude machen wird wie diese Saison.

Peter Jakubec, Trainer

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