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Schwere Covid-Verläufe bei Rauchern wahrscheinlicher

Covid und Rauchen waren bereits Thema in Studien.
Covid und Rauchen waren bereits Thema in Studien. ©pixabay.com (Symbolbild)
Die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Verlauf von Covid-19 ist bei Rauchern höher, wie aus Studien hervorgeht. Eine Bestätigung dafür liefern nun weitere Analysen, die Wissenschafter aus Großbritannien in der Fachzeitschrift "Thorax" präsentieren.

Demnach liegt der Anteil der Infizierten, die wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden oder sogar sterben, bei Rauchern merklich höher als bei Nichtrauchern.

Rauchen und Spitals-Einlieferung aufgrund von Corona

Die Wahrscheinlichkeit, wegen Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert zu werden, könnte den Ergebnissen zufolge bei Menschen, die aktuell Raucher sind, fast doppelt so groß sein wie bei lebenslangen Nichtrauchern. "Unsere Ergebnisse legen sehr stark nahe, dass Rauchen mit dem Risiko einer schweren Covid-Erkrankung zusammenhängt, genauso wie Rauchen das Risiko für Herzkrankheiten, verschiedene Arten von Krebs und andere Krankheiten beeinflusst", sagte die leitende Forscherin Ashley Clift von der Universität Oxford der Nachrichtenagentur PA zufolge.

Vereinzelt hatten Analysen gerade zu Beginn der Pandemie darauf hingewiesen, dass Raucher anteilig seltener an Covid-19 erkranken. So hatten sich bei einer Karnevalssitzung in Deutschland Raucher weniger oft infiziert, wie die Analyse eines Teams um den Bonner Virologen Hendrik Streeck zeigte. Der Mechanismus dahinter sei unklar, es gebe aber Spekulationen dazu, hatte der Direktor des Instituts für Virologie der Uni Bonn kürzlich der "Augsburger Allgemeinen" gesagt.

Virologe über Corona-Ansteckung bei Rauchern

So sei der Rachen von Rauchern gereizter und es gebe dort deswegen auch mehr Immunaktivität, die es dem Virus schwerer mache, eine Infektion zu etablieren. "Eine andere Theorie ist ganz einfach: Raucher gehen zum Rauchen schlicht und ergreifend öfter vor die Tür ins Freie und verringern dadurch die Expositionshäufigkeit", sagte Streeck. Wenn sich ein Raucher erst einmal infiziert habe, habe er ein viel größeres Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken, betonte der Virologe.

Für die neue Analyse werteten die britischen Forscherinnen und Forscher mit zwei verschiedenen Methoden Daten und Befragungen aus der Medizindatenbank UK Biobank sowie Daten von Public Health England und andere Gesundheitswerte beziehungsweise Totenscheine aus. Die Wissenschafter geben einschränkend zu bedenken, dass es bei beobachtenden Studien zu Verzerrungen kommen kann.

Bruchteil der Daten von Personen mit festgestellter Corona-Infektion

In der Analyse wurden Daten von mehr als 421.000 Menschen berücksichtigt, bei rund 1.650 wurde eine Corona-Infektion festgestellt, bei 968 eine Einweisung ins Krankenhaus und bei 444 der Tod an oder mit Covid-19.

(APA/Red)

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