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Schweizer Notenbank will Franken schwächen

Nach langem Zögern und scharfer Kritik seitens der Wirtschaft wegen des starken Frankens hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Mittwoch massiv in den Markt eingegriffen. Sie kündigte an, die Zinsen auf dem tiefen Niveau zu belassen und den Markt mit Franken zu fluten. In einer ersten Reaktion reagierten die Märkte erstaunt und trieben den Franken wieder auf die Marke von über 1,10 zum Euro.
Euro auf Rekordtief

Die SNB will nun ihren Leitzins, den Dreimonats-Libor, so nahe wie möglich bei Null anlehnen. Den Libor steuert die SNB nicht direkt, sondern über ein Zielband, das sie nochmals verengt und das nun neu zwischen 0 und 0,25 Prozent statt 0 bis 0,75 Prozent liegen wird. Damit wird Geld, das sich die Geschäftsbanken bei der SNB ausleihen, nochmals günstiger. Es ist der erste Dreh an der Zinsschraube seit März 2009.

Neben dem Angebot von günstigem Geld will die SNB mit sofortiger Wirkung auslaufende Schuldverschreibungen nicht mehr erneuern oder zurückkaufen. Dadurch sollen ebenfalls mehr Franken auf den Markt geworfen werden. Die SNB beabsichtigt so, den Girobestand der Banken von derzeit 30 auf 80 Mrd. Franken (72,4 Mrd. Euro) auszudehnen.

Das letzte Mal hat die SNB im Juni entschieden, die Zinsen auf dem bereits damaligen Rekordtief zu belassen. Seit der letzten Lagebeurteilung hätten sich die globalen Wirtschaftsaussichten und auch die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft eingetrübt, schrieb die Bank.

Seit Wochen suchen Anleger vor dem Hintergrund der weltweiten Unsicherheiten an den Finanzmärkten neben Gold den Franken als Fluchtwährung. Vor Monaten hatte die SNB massiv unter anderem Euro gekauft und sitzt nun auf rund 200 Mrd. Franken an Fremdwährungen. Das führt bei steigendem Franken zu riesigen Verlusten und weniger Ausschüttungen an den Bund und die Kantone.

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