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Schweizer Kinderspitäler finden verbesserte Therapie gegen Corona-Spätfolge

Eine verbesserte Therapie gegen Corona-Spätfolge PIMS wurde gefunden.
Eine verbesserte Therapie gegen Corona-Spätfolge PIMS wurde gefunden. ©APA/HANS PUNZ (Symbolbild)
Das schwere Multi-Entzündungssyndrom PIMS ist während der Corona-Pandemie bei vielen Kindern aufgetreten. Zehn Schweizer Kinderspitäler haben nun eine günstigere Therapie dagegen gefunden.

Bei der Therapie der Corona-Spätfolge PIMS bildeten bisher sogenannte Immunglobuline einen festen Bestandteil, so das Kinderspital Zürich in einer Mitteilung vom Dienstag. Das sind Antikörper, die das Immunsystem bei der Bekämpfung der Entzündung unterstützen. Das Problem: Immunglobuline basieren auf menschlichen Blutspenden, sind teuer, rar und deshalb in vielen Ländern der Welt nicht erhältlich.

Neue Therapie gegen Corona-Spätfolge könnte Behandlung in Entwicklungsländern verbessern

Die Forschenden der Kinderspitäler kommen in ihrer gemeinsamen Studie im renommierten Fachblatt "The Lancet Child & Adolescent Health" zum Schluss, dass sich das Steroid Methylprednisolon für die PIMS-Therapie mindestens ebenso eignet wie Immunglobuline. Das Steroid hat entzündungshemmende Eigenschaften und ist schnell wirksam. Vor allem aber sei es weltweit verfügbar und im Vergleich zu anderen Therapieformen günstiger und sicherer in der Beschaffung und Anwendung. Diese Erkenntnis könnte weltweit, vor allem auch in Entwicklungsländern, zu einer maßgeblichen Verbesserung der PIMS-Therapien beitragen.

Weniger Atmungsunterstützung bei Behandlung mit Steroid

Die Forscherinnen und Forscher haben dafür zwischen Mai 2021 und April 2022 75 an PIMS erkrankte Kinder ausgewählt. Nach dem Zufallsprinzip wurden sie entweder mit Immunglobulinen oder mit dem Steroid behandelt. Bei den mit dem Steroid behandelten Kindern benötigten mit 27 Prozent deutlich weniger Atemunterstützung als bei den mit dem Immunglobulin behandelten Kindern (55 Prozent). Die Anzahl der Kinder, die in eine Intensivstation eingewiesen wurden oder schwere Blutungen hatten unterschieden sich hingegen nicht signifikant.

Corona-Spätfolge PIMS kann für Kinder lebensgefährlich sein

Bei PIMS leiden die Kinder nach der Infektion an einer Überreaktion des Immunsystems mit tagelangem hohem Fieber, häufig begleitet von Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall und Ausschlägen. Die Entzündungsreaktionen können lebensgefährlich sein.

(APA/Red)

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