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Schweizer brennen in Kitzbühel auf Revanche

Feuz will den "Spieß umdrehen"
Feuz will den "Spieß umdrehen"
Genau rechtzeitig zu den Ski-Klassikern in Wengen und Kitzbühel ist die jahrzehntelange Rivalität zwischen Österreich und der Schweiz neu entflammt. Nach dem Auswärtssieg von Hannes Reichelt auf dem Lauberhorn brennen die Eidgenossen nun im Rückspiel auf der Streif auf Revanche. "Ein Schweizer Sieg auf der Streif, das würde den Österreichern richtig wehtun", sagte Beat Feuz vor dem Kitz-Spektakel.
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“Wir haben die Gelegenheit, den Spieß umzudrehen”, weiß Feuz. Dass die Schweizer in bestechender Form sind, haben sie in Wengen eindrucksvoll bewiesen. Gleich sieben Athleten landeten in der Abfahrt in den Top-Zwölf. “Eine Sternstunde der Schweizer Skigeschichte”, jubelte die Schweizer Skilegende Bernhard Russi euphorisch.

Folgt in Kitz die Revanche für Wengen?

Allerdings hatte diese Sternstunde einen entscheidenden Schönheitsfehler, nämlich mit Reichelt einen Österreicher als Sieger. “Die Flagge in der Mitte schmerzte schon ein bisschen”, gestand der zweitplatzierte Feuz nach der Siegerehrung in Wengen mit gequältem Lächeln.

Mit Genuss postete Reichelt nach seiner Siegesfahrt in Wengen ein Bild auf seiner Facebook-Seite, das ihn diebisch lächelnd vor der Anzeigetafel im Wengener Zielraum zeigte. Diese lieferte noch einmal den Beweis, dass der Salzburger vor den drei Schweizern Feuz, Carlo Janka und Patrick Küng gewann. Ein Schweizer Trio, das es in Kitz bis dato übrigens noch nie aufs Podest geschafft hat.

Reichelt ist sich bewusst, dass die Schweizer nun auf Revanche aus sind. “Hoffentlich versohlen sie uns nicht bei uns daheim in Kitzbühel den Hintern und schmeißen uns vom Stockerl runter”, sagte der Gewinner der Kitzbühel-Abfahrt 2014.

Rekordsieger und Streif-Opfer

Ausgerechnet mit der Streif verbinden die Schweizer eine innige Beziehung. Schließlich stellen sie mit Didier Cuche den Rekordchampion (fünf Siege) bei der berüchtigtsten Abfahrt der Welt. Allerdings ist es keine reine Liebesgeschichte, der Schrecken über den fürchterlichen Sturz von Daniel Albrecht beim Zielsprung im Jahr 2009 steckt den langjährigen Teamkollegen noch heute in den Knochen.

Schweizer mögen die Kitz-Rennen

Im Super-G am Freitag (11.30 Uhr) haben die Schweizer mit Didier Defago den Titelverteidiger und einen absoluten Streif-Liebhaber in ihren Reihen. Allerdings hatte der Super-G vor einem Jahr nicht über die komplette Originalstrecke geführt, sondern wegen Schneemangels über die Variante Hinterganslern (ohne Hausberg und Traverse).

“Ich liebe diese Strecke einfach”, meinte der 37-Jährige, der sich derzeit auf Abschiedstournee durch den Weltcup befindet. Denn mit Saisonende wird Defago seine Karriere beenden. Eine Karriere, in der er in Kitzbühel 2003 Dritter in der Kombination war, 2009 die Abfahrt und 2014 den Super-G gewann.

Auf die Frage, ob er trotz bisher durchwachsener Saison das Zeug für seinen dritten Sieg auf der Streif habe, meinte Defago: “Unmöglich ist es nicht, aber die Favoriten sind andere.” Defago spricht zwar offiziell nicht darüber, aber der Druck punkto Qualifikation für die WM in den USA wird für den Routinier von Rennen zu Rennen größer.

Auf Feuz wartet nach Wengen mit Kitzbühel bereits das nächste Heimrennen. Schließlich lebt Feuz in Aldrans nahe Innsbruck und ist mit der österreichischen Ex-Skirennläuferin Katrin Triendl liiert. Der Optimismus ist bei Feuz allerdings ein wenig gedämpft. Der Grund dafür ist nach wie vor sein lange Zeit lädiert gewesenes linkes Knie. “In Kitzbühel sind die volle Überzeugung und das Nehmen des Risikos wichtiger als überall anders. Da sehe ich Leute wie Reichelt oder Jansrud einen Schritt weiter vorne”, betonte Feuz.

Janka bezeichnete Kitzbühel als “sauschweres Pflaster”. Platz sechs in der Abfahrt vor einem Jahr war für “Jänks” das bisherige Highlight. Das Drumherum ist auch für Janka beeindruckend, der ehemalige Gesamt-Weltcup-Sieger merkte aber an: “Ab und zu geht es hier fast zu wenig um den Sport.” Und auch den Kino-Film “One Hell of a Ride” genoss Janka eher mit Vorsicht. “Da wird ein größeres Drama gemacht als es tatsächlich ist”, ließ der “Iceman” wissen.

(APA)

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