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Schwarzer Schwenk beim 21er

Eine Bürgerbefragung zur Wiederinbetriebnahme der Straßenbahnlinie 21 wird es nun doch nicht geben. Nachdem Anfang Juni ein Antrag der vereinten Opposition, aus Grünen, ÖVP und FPÖ auch bei der SPÖ Zustimmung fand, änderten SPÖ und ÖVP jetzt überraschend ihre Meinung.

Gemeinsam brachten sie am 20. Juni einen Antrag zur Abstimmung, in dem sie sich gegen eine Anrainerbefragung und für eine Verstärkung der Buslinien aussprachen. Mit 73 Prozent wurde der Antrag angenommen. Aus der breiten Oppositions-Front blieben nur mehr Grüne und FPÖ übrig.

Für Grüne ein Skandal?
Die Grünen unter Bezirksvorsteherstellvertreter Adi Hasch wittern einen demokratiepolitischen Skandal. „SPÖ und ÖVP zeigen ihr wahres Gesicht und pfeifen auf die Leopoldstädter Bevölkerung. In großkoalitionärer Eintracht packeln sie wie in alten Zeiten und revidieren ihre Zusage zur Befragung“, meint Hasch. Das Busnetz sei kein gleichwertiger Ersatz zum 21er. Auch die FPÖ reagierte aufgebracht: Die SPÖ falle den Leopoldstädtern in den Rücken und die ÖVP um. Doch von einem Umfaller will man bei der ÖVP nichts wissen.
Die verhinderte Bürgerbefragung wird als Erfolg verkauft: „Wir können nun mit Stolz sagen, dass wir den Leopoldstädtern ein vernünftiges Buskonzept präsentieren können“, erklärt der Klubobmann der ÖVP Leopoldstadt Harald Skribany. Eine Alibi-Befragung hätte nur Geld gekostet – insgesamt 130.000 Euro. Ein Argument, das der Grüne Hasch nicht gelten lassen möchte: „Man stelle sich das vor! Jede kleine Ampel kostet den Bezirk rund 250.000 Euro. Der SPÖ ist die Mitbestimmung der Bewohner also nicht einmal so viel wert wie eine halbe Ampel.“ ÖVP-Stadtrat Norbert Walter findet Worte der Rechtfertigung: „Die Bürgerbefragung hätte der Bezirksvertretung nur die Vollmacht gegeben, mit Stadträtin Brauner zu verhandeln – wer ihre Verhandlungsbereitschaft kennt, weiß, dass damit die Zukunft des 21ers keineswegs gesichert wäre!“

Buslinien werden verstärkt
Was bedeutet der neue Antrag konkret für die Bewohner der Leopoldstadt? Die Linie 80A fährt nun täglich bis 20.30 Uhr, die Linie 11A jeden zweiten Kurs bis zum Stadion. Ab Schulbeginn werden verstärkt Busse unterwegs sein. Ab 2009 soll die neue Buslinie 82A vom Praterstern über das Stuwerviertel zur U2-Station Stadion fahren und somit die Ausstellungsstraße, das Stuwerviertel und das Nordbahnhofgebiet mit dem Praterstern verbinden.
Ein Ersatz für den 21er ist nicht vorgesehen, für dessen Erhalt die Grünen und die FPÖ weiterhin kämpfen.

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