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"Schwarzer Montag" bei Ford

„Schwarzen Montag“ haben die Arbeiter des US-Autoherstellers Ford Motor Co., diesen Montag benannt, an dem Konzernchef Bill Ford Jr. in Dearborn den massiven Restrukturierungsplan „Weg Vorwärts“ vorlegt.

Dies hat die „Detroit News“ am Sonntag in ihrer Onlineausgabe berichtet. Ford wolle in den kommenden fünf Jahren mindestens zehn nordamerikanische Auto- und Teilefabriken schließen.

Es sollen „mindestens“ 25.000 Arbeiter in Nordamerika nach Hause geschickt werden. Außerdem sollen bis 1. April 4.000 Angestellte ihre Stellen verlieren. Die Kündigung der Angestellten solle bereits in dieser Woche beginnen. Ford will nach Darstellung der „Detroit News“ durch den Stellenabbau seine nordamerikanische Gesamtbelegschaft von 120.000 Beschäftigten um rund ein Viertel verkleinern.

Ford will nach Angaben der Zeitung die nordamerikanische Produktionskapazität um rund 25 Prozent reduzieren oder um mehr als eine Million Autos. Es würden auch Top-Manager den Hut nehmen, darunter Verkaufschef Steve Lyons.

Mark Fields, der neue Chef der nord- und südamerikanischen Ford-Operationen, ist der Chefarchitekt, des Restrukturierungsplans. Er wolle auch neue Autos und Trucks mit „emotionellerem“ Design und besserer Qualität herausbringen, die Entwicklungszeiten und -kosten reduzieren und die Autofabriken auf flexiblere Produktion ausrichten. Ford wolle damit jüngere Autokäufer anlocken. Fields hatte zuvor die europäischen Ford-Operationen und Mazda auf Vordermann gebracht.

Ford habe in den ersten neun Monaten 2005 rund 1,88 Mrd. Dollar (1,56 Mrd. Euro) verdient, doch habe die Nordamerika-Sparte vor Steuern mehr als 1,4 Mrd. Dollar verloren. Ford legt am Montag auch seine Ergebnisse für das Jahr 2005 vor, die nach Angaben der Zeitung noch schlechter aussehen dürften.

Der US-Marktanteil der Ford, Lincoln und Mercury sei 2005 von 18,3 auf 17,4 Prozent geschrumpft. Ein Jahrzehnt vorher habe er bei 25,6 Prozent gelegen. Ford habe Kapazitäten, um 4,5 Mio. Autos in Nordamerika zu bauen, habe jedoch 2005 nur 3,3 Mio. Stück produziert. Die Auslastung der Ford-Fabriken sei mit 79 Prozent die niedrigste der Branche. Ford wolle keinerlei Marken aufgeben.

Der zweite Restrukturierungsplan unter Bill Ford, dem Urenkel des Ford-Gründers Henry Ford, ist auf die Rettung der angeschlagenen nordamerikanischen Autooperationen ausgelegt. Ford hatte die Führung des 103 Jahre alten Unternehmen 2001©übernommen und hatte im Rahmen seines vor vier Jahren angekündigten ersten Restrukturierungsplans 20.000 nordamerikanische Stellen gestrichen und mehrere Fabriken geschlossen. Dies hatte 2004 wieder zu Milliardengewinnen geführt.

Dann kamen aber scharf steigende Benzinpreise, die die für Ford besonders lukrativen Geländewagen-Verkäufe absacken ließen. Hinzu kamen kostspielige Rabattschlachten und die immer erfolgreichere Konkurrenz von Toyota, Honda, Nissan und Hyundai. Die Ford-Aktien waren in den vergangenen zwölf Monaten um knapp 42 Prozent auf 7,90 Dollar abgesackt.

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