“Wird Serbien seinen Vorschlag zustellen, bin ich bereit, ihn zu überdenken”, zitierten Belgrader Medien NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer am Dienstag. Mit dem Abkommen von Kumanovo (Ortschaft in Nordmazedonien; Anm.) wurden am 12. Juni 1999 die NATO-Luftangriffe gegen die damalige Bundesrepublik Jugoslawien offiziell beendet. Das jugoslawische Militär zog sich daraufhin aus dem Kosovo zurück.
Die Boden-Schutzzone umfasst einen fünf Kilometer breiten Streifen an der Grenze Serbiens zum Kosovo. Die Luft-Schutzzone ist 25 Kilometer breit. Eine Aufhebung der Schutzzone hätte nach Ansicht des Belgrader Militäranalysten Zoran Dragisic vor allem eine politische Bedeutung: Die NATO würde nach mehrjähriger korrekter Zusammenarbeit zwischen den serbischen Streitkräften und der NATO-geführten Kosovo-Schutztruppe (KFOR) zeigen, dass sie Serbien als Partner akzeptiere, sagte Dragisic gegenüber der Tageszeitung “Politika”.
Serbien würde sich nach Meinung des Analysten so aber auch einer einzigartigen anhaltenden Erniedrigung entledigen: Höchste serbische Staatsfunktionäre sind zur Zeit gezwungen, für Reisen mit dem Hubschrauber in den Süden Serbiens bei der KFOR eine entsprechende Fluggenehmigung einzuholen. Die Belgrader Behörden sind gemäß Dragisic auch überzeugt, dass die Aufhebung der Schutzzone auch die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität in der Grenzregion erleichtern würde.
Für die Aufhebung hatte sich Ende des Vorjahres erstmals der damalige serbische Generalstabchef Zdravko Ponos bei Kontakten mit NATO-Funktionären in Neapel eingesetzt.