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Schutz vor Dauerstress am Arbeitsplatz rückt ins Bewusstsein

Schutz der psychischen Gesundheit seit einem Jahr gesetzlich vorgeschrieben.
Schutz der psychischen Gesundheit seit einem Jahr gesetzlich vorgeschrieben. ©DPA
Dauerstress kann krank machen. Aus diesem Grund sind Arbeitgeber seit einem Jahr verpflichtet, nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Gesundheit der Arbeitnehmer zu schützen.
Sind Sie stressgefährdet?
Sind Sie ein leichtes Mobbing-Opfer?
Neigen Sie zu Depressionen?
Brauchen Sie einen Jobwechsel?

“Die Botschaft ist in den Betrieben angekommen”, sagte Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Stress als Grund für lange Krankenstände

Anhaltender Stress am Arbeitsplatz ist ein besonders häufiger Grund für lange Krankenstände. Sie fallen mit durchschnittlich 31,9 Tagen ungefähr dreimal so lang aus wie Krankenstände, die durch körperliche Beschwerden verursachte werden. Zu den Krankmachern zählen Zeitdruck, Multitasking, Lärm, schlechtes Arbeitsklima und mangelnde Organisation. Die Folgen reichen von Schlafstörungen über Herz-Kreislauf- und Magen-Darm-Erkrankungen bis zu Burnout und Depressionen. Neben persönlichem Leidensdruck entstehen hohe Kosten für Betriebe und den Staat.

5.600 Betriebe überprüft

Das Arbeitsinspektorat hat im Jahr 2013 insgesamt 5.600 Betriebe geprüft. Es sieht sich als Partner der Unternehmen, der Beratung anbietet und motiviert, und nicht als Kontrollor mit erhobenem Zeigefinger. “Drei Fünftel der Betriebe sind bereits auf einem guten Weg”, sagte Anna Ritzberger-Moser, die Leiterin der Sektion Arbeitsrecht und Zentral-Arbeitsinspektorat. Werden in einem Unternehmen Verbesserungsmöglichkeiten festgestellt, bekommt die Firma – je nach individuellen Möglichkeiten – Zeit, Maßnahmen zu setzen. Dann erfolgt eine neuerliche Evaluierung durch das Arbeitsinspektorat.

Erst nach gewisser Zeit messbar

Effiziente Maßnahmen sind nicht zwangsläufig schwierig zu realisieren: Zur Reduktion psychischer Belastung kann schon eine Nachschulung beitragen, wenn ein Computerprogramm schwer zu verstehen ist. Oder, wie Peter Steinbach, Managing Director des Pumpenherstellers Xylem Austria (ehemals Vogel Pumpen) mit 270 Mitarbeitern berichtete, eine Verbesserung interner Informationsflüsse. Informationen für Betriebe gibt es im Internet unter anderem unter www.arbeitsinspektion.gv.at.

“Viele Erfolge sind erst nach einer gewissen Zeit messbar”, sagte Hundstorfer, der Österreich mit seiner “anfangs belächelten” Novelle zum Arbeitnehmerschutzgesetz international als einen der Vorreiter in Sachen psychische Gesundheit am Arbeitsplatz sieht. Die EU hat erst Anfang April eine zweijährige Kampagne unter dem Titel “Gesunde Arbeitsplätze – den Stress managen” gestartet.

(APA)

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