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Schüssel kritisiert Haider

Wolfgang Schüssel hat in der Fernseh-„Pressestunde“ zwar Jörg Haider kritisiert, eine Fortsetzung der schwarz-blauen Koalition aber neuerlich nicht ausgeschlossen.

Die Frage, ob er auch als Vizekanzler in eine Regierung gehen würde, beantwortete Schüssel nicht direkt, sondern sagte nur: „Ich trete nicht an, um Zweiter, Dritter oder Vierter zu werden, sondern um möglichst viele Wähler zu überzeugen.“ Auch die Frage nach möglichen Koalition nach der Wahl ließ der ÖVP-Chef offen.

Kritische äußerte sich Schüssel zu den Attacken Haiders gegen seine eigenen Parteikollegen. „Krankheit hat auch etwas mit Kränkung zu tun“, sagte der ÖVP-Obmann in Anspielung auf den aus Krankheitsgründen zurückgetretenen FP-Chef Mathias Reichhold. Es könne Reichhold nicht gut getan haben, wie man mit ihm umgegangen sei. Eine gute Politik sei nur eine solche, die auch mit ihren Begabungen sorgsam umgehe. Schüssel bedauerte es auch, dass dem Regierungsteam der FPÖ von innen heraus ein Weiterarbeiten unmöglich gemacht worden sei. Auf die Frage, wie ernst man Haider noch nehmen könne, sagte Schüssel, die Frage sei: „Wie ernst nimmt Haider sich selbst noch?“

Zu den heftigen Attacken Haiders gegen seine Person, sagte Schüssel, dass er dem Landeshauptmann nicht alles verzeihen werde. Man solle aber nicht Haider zur zentralen Figur machen, sondern den Wähler. Er werde sich jedenfalls ganz sicher anschauen, „wie die anderen mit uns umgehen“, kündigte der ÖVP-Obmann an. Dabei spiele auch der Stil im Wahlkampf eine Rolle. Gleichzeitig betonte Schüssel in Richtung Haider ab er auch: „Ein Mann ist nicht die FPÖ.“ Haider sei nicht die FPÖ-Obmann und in keinem Verhandlungsteam.

Angesprochen auf die Festlegungen der anderen Parteien, die sich gegen eine Zusammenarbeit mit ihm ausgesprochen haben, reagierte Schüssel gelassen. Vor einer Wahl werde manches gesagt, danach habe noch jeder die Telefonnummer des anderen gewusst. Er sei jedenfalls der einzige, der mit allen im Gespräch bleibe.

Auf die Frage, ob er für die letzten drei Wochen vor der Wahl noch ein Atout im Ärmel habe, sagte Schüssel, er sei kein Spieler. Die Erfahrung zeige, dass Wahlen erst knapp vor dem Urnengang entschieden würden. Jede Stimme zähle, deshalb wolle er sich jetzt auf Inhalte konzentrieren und über mögliche Koalitionen erst nach der Wahl reden. Er werde jedenfalls niemanden ausgrenzen, wiederholte Schüssel. Deshalb wolle er die 1,25 Millionen Wähler, die das letzte Mal für die FPÖ gestimmt haben ebenso umwerben, wie SPÖ-Wähler, die

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