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Schumis Thron wackelt gehörig

Nach fünf Weltmeistertiteln in Folge könnte es am Sonntag soweit sein: die Regentschaft von Michael Schumacher als Formel-1-Champion könnte ausgerechnet beim großen Ferrari-Heimrennen in Monza zu Ende gehen.

Wenn der spanische WM-Spitzenreiter Fernando Alonso (derzeit 95 Punkte) einen Punkt mehr als “Schumi” (55) holt, ist die letzte WM-Chance des Deutschen bereits vier Rennen vor Schluss endgültig dahin.  “Zugegeben, es ist schon ein krasser Unterschied, wenn ich an Monza dieses und an Monza letztes Jahr denke. Im vergangenen Jahr kamen wir zu unserem Heimrennen und hatten beide WM-Titel schon in der Tasche, diesmal kommen wir mit leeren Händen. Und Chancen auf einen Titel sind bestenfalls theoretisch”, erklärte der siebenfache Weltmeister, der eine ähnliche Leistung wie in Ungarn (Pole Position und Rang zwei im Rennen) für unwahrscheinlich hält.

Ferrari will aber vor allem den Fans der “Scuderia” etwas bieten, auch wenn es nach drei Monza-Triumphen in Serie (2002 und 2004 Rubens Barrichello, 2003 Schumacher) diesmal mit dem Sieg wohl nicht klappen wird.

Auf ein Ferrari-rotes Festival wie in den Glanzjahren hofft der Deutsche vergebens. “Der Ticketverkauf ist zurückgegangen und bereitet uns Sorge”, gestand Ludovico Grandi, der Präsident des Mailänder Automobil-Klubs. Im Jahr 2000 pilgerte die Rekordzahl von 160.532 Menschen Richtung Kurs, im Vorjahr waren es 117.000. Diesmal rechnet Monza-Chef Enrico Ferrari trotz reduzierter Ticketpreise mit zumindest 15 Prozent weniger. Bei den traditionellen Monza-Tests in der vergangenen Woche kamen “nur” 30.000 Fans, 2004 waren es noch 60.000 gewesen.

Die Schwächephase von Ferrari und seinem Bruder will Ralf Schumacher nutzen. “Ferrari wird versuchen, den Fans dort ein gutes Resultat zu bringen, und Toyota wird versuchen, Ferrari hinter sich zu lassen, um ihnen in der Konstrukteurswertung den dritten Platz streitig zu machen”, erklärte der Toyota-Pilot. In der Konstrukteurswertung liegt Toyota (71 Punkte) hinter Renault (130), McLaren-Mercedes (121) und Ferrari (86) auf Rang vier.

In den italienischen Medien verstummen angesichts der Ferrari-losen Titelentscheidung die Gerüchte um einen Wechsel von Valentino Rossi von der MotoGP in die Formel 1 nicht. Der Italiener, der vor dem fünften MotoGP-Titel in Serie steht, soll laut einem Bericht von “La Repubblica” bereits einen ab 2007 laufenden Dreijahresvertrag unterschrieben haben. Rossi soll der Deal 80 Millionen Euro bringen. “La Repubblica” mutmaßte, dass ab 2007 neben Rossi Kimi Räikkönen (derzeit McLaren) für Ferrari fahren wird. Der Ferrari-Vertrag von Schumacher, der kommende Saison mit Felipe Massa einen neuen Partner erhalten wird, läuft so wie jener von Rossi bei Yamaha Ende 2006 aus.

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