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Schulverwaltungssoftware in Wien kommt mit mehrjähriger Verspätung

Mit mehrjähriger Verspätung kommt die Software "WiSion".
Mit mehrjähriger Verspätung kommt die Software "WiSion". ©APA (Symbolbild)
Eigentlich hätten die Wiener Pflichtschulen bereits im Jahr 2011 eine neue Verwaltungssoftware bekommen sollen. Zweieinhalb Jahre später kann die Anwendung "WiSiion" noch immer nicht genutzt werden. Aus dem Büro von Bildungsstadtrats Christian Oxonitsch begründet man die Verspätung mit der Komplexität des Projekts und will noch keinen fixen Starttermin nennen.
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Mit dem Programm soll online überprüfbar werden, wie viele Lehrer und Schüler aktuell an der Schule, welche Klassen auf Lehrausgang und welche Räume verfügbar sind. Auch die Lohnverrechnung soll über das von Hewlett Packard programmierte System abgewickelt werden. Insgesamt müssen dafür die Daten von 100.000 Schülern und 12.000 Lehrern zusammengeführt werden, neben den jeweiligen Schulleitern sollen zwei verschiedene Magistratsabteilungen und der Stadtschulrat darauf zugreifen können.

Verwaltungssoftware für Wiener Schulen

Es handle sich um ein “enormes Projekt” für 350 Schulen, heißt es aus dem Büro des Bildungsstadtrats. Das Programm sei laufend getestet und weiterentwickelt worden, um allen Anforderungen gerecht zu werden: “Um ein optimales Endprodukt für unsere Schulen zu erzielen, wurde seitens der Stadt Wien auch eine zeitliche Verzögerung der Inbetriebnahme sowie eine damit verbundene – in Relation zu den Gesamtkosten – geringe Kostenerhöhung in Kauf genommen.” Die vom Gemeinderat genehmigten Kosten von rund 10 Millionen Euro würden allerdings nicht überschritten, wird betont.

Einen Teil der Verspätung nimmt auch die Wiener Pflichtschullehrervertretung auf ihre Kappe. Man habe insistiert, dass das Programm erst komme, wenn es einwandfrei funktioniere, betont der Personalvertretungsvorsitzende Stephan Maresch (FCG) gegenüber der APA. “Gott sei Dank hat hier ausnahmsweise die Vernunft gesiegt.”

Warten auf “WiSion”

Prinzipiell wird “WiSion” von den Lehrern begrüßt, betont Maresch. Die bisherigen Lösungen seien nicht mehr tragbar gewesen. Allerdings dürfe es bei Einführung eben keine Kinderkrankheiten mehr geben. So habe bei einem Testlauf die Gehaltsabrechnung nicht gestimmt, eine Einführung trotz solcher Probleme würde ins Chaos führen. Die Gewerkschaft werde sich das Programm vor der endgültigen Einführung jedenfalls “ganz genau anschauen”.

Skeptisch ist Maresch auch noch, was die Praktikabilität von “WiSion” angeht. Von bereits eingeschulten Kollegen habe er gehört, dass etwa 20 Schritte nötig seien, um einen Schüler abwesend zu melden. Dazu kommt die Befürchtung, dass auf Lehrer mangels Computern an den Schulen eine “doppelte Buchführung” zukomme, bei der zuerst Papierlisten geführt und dann die Daten etwa für das elektronische Klassenbuch in den PC übertragen werden müssen. Zwar werde von der Stadt Wien “gar nicht so wenig Geld investiert”, um mehr PCs zur Verfügung zu stellen, betont Maresch. Aber wenn 40 Lehrer gleichzeitig ihre Daten in drei Laptops einzugeben versuchen, “wird das nicht funktionieren”. Zumindest zu Beginn dürfte das allerdings ohnehin nicht notwendig werden, denn: “Die Führung eines elektronischen Klassenbuches seitens der Lehrerschaft ist in der derzeitigen Ausbaustufe nicht vorgesehen”, heißt es aus dem Büro Oxonitsch. (APA)

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