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Schulunterricht in Ausweichquartier eher nur in Einzelfällen

Meist werden Räume in eigener Schule genutzt.
Meist werden Räume in eigener Schule genutzt. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Die den Schulen nahegelegte Verlegung des Unterrichts in nahegelegene Ausweichquartiere wird wohl eher nur in Einzelfällen praktiziert werden.

Das zeigt ein Rundruf der APA in den Bildungsdirektionen der Länder. Oft stehen dem praktische Probleme entgegen, zum Teil ist etwa vor allem im ländlichen Raum das Platzangebot an den Schulen ausreichend. An Gymnasien hat sich das Platzproblem außerdem durch den Verbleib der Oberstufen im Distance Learning entschärft.

Ausweichquartiere: "Wo soll ich alle unterbringen?"

Für Gymnasien sei ein Ausweichen auf alternative Lernorte nur in Ausnahmefällen praktikabel, so etwa AHS-Lehrergewerkschafter Herbert Weiß (FCG) zur APA. Ein durchschnittlicher AHS-Standort habe 30 Klassen, allein in der Unterstufe seien es bis zu 20. "Wo soll ich die alle unterbringen?" Sollten nicht alle Klassen an einem Ausweichstandort sein, wäre der Unterricht logistisch nicht möglich. "Ich kann ja die Lehrer nicht den ganzen Tag auf Wanderschaft schicken zwischen dem Schulgebäude und irgendeinem Festsaal."

Wiener Bildungsdirektion: Ausweichquartierte oft unpraktikabel

Manchmal scheitere ein Ausweichen trotz Interesses an praktischen Fragen, hieß es aus der Wiener Bildungsdirektion. So habe etwa eine Volksschule Räumlichkeiten an einer Uni nutzen wollen - beim Lokalaugenschein habe sich dann gezeigt, dass die Kinder zu klein für die Bänke waren. Eine Kooperation mit einem Kino scheiterte an den Lichtverhältnissen. Zum Teil steht man noch in Verhandlungen mit Einrichtungen wie Universitäten oder Museen - wobei letztere nun aber selbst ab Montag öffnen dürfen. Die Stadt hat außerdem die Volkshochschulen zur Verfügung gestellt, noch ist eine Nutzung aber nicht fix. Gespräche gebe es auch mit dem Cafe Landtmann - allerdings nicht als Ausweichort für Präsenzunterricht, sondern wegen des guten W-Lan zur Nutzung als Arbeitsbereich für Distance Learning.

Am Land kommt dazu, dass in den Schulen meist genug Platz sei, weil es weniger Kinder als früher gibt, sagte der Kärntner Bildungsdirektor Robert Klinglmair. Einen zentralen Überblick gebe es aber in der Bildungsdirektion nicht, das sei Sache der Gemeinden. Aber auch aus Ballungsgebieten wie Villach habe es geheißen, dass noch kein Bedarf seitens der städtischen Schulen gemeldet wurde: Sie würden zur Ausdünnung des Schulbetriebs eigene Räumlichkeiten wie etwa Turnsäle nützen.

Keine Anfragen aus Salzburg

Auch in anderen Bildungsdirektionen berichtete man zum Teil zwar von einigen Anfragen von Schuldirektoren zu Ausweichquartieren. Zentral gesammelt werden diese aber nicht. In Salzburg hatte man bis Mitte der Woche sogar gar keine Anfragen bekommen.

In Graz hieß es, dass die Pflichtschulen in den vergangenen Jahren ausgebaut und die räumlichen Ressourcen dort daher weitgehend vorhanden seien. Wenn sich Schulen melden, werde geprüft, ob im Umkreis der Schule geeignete Räumlichkeiten vorhanden sind. "Die Möglichkeiten sind allerdings überschaubar", hieß es aus dem Büro von Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner. Anfragen habe es vorerst noch keine gegeben.

Schulen wollen eigene Räumlichkeiten nutzen

Die Schulen wollen meist die eigenen Räumlichkeiten nutzen, um größere Abstände einhalten zu können - etwa Turn- und Festsäle. An AHS kommt noch dazu, dass Biologie-, Chemie- oder Physiksäle und ähnliche Einrichtungen derzeit öfter leer stehen, weil ja die Oberstufen im Distance Learning sind.

Uneinheitlich ist das Vorgehen der Schulen bei der vom Bildungsministerium empfohlenen Verschiebung von etwaigen schulautonomen Tagen zum Wiederbeginn des Präsenzunterrichts am 7. Dezember. Vor allem im Pflichtschulbereich ist der "Zwickeltag" vor dem Feiertag am 8. Dezember vielfach gar nicht schulautonom freigegeben worden (den Pflichtschulen steht ein schulautonomer Tag weniger zu als den höheren Schulen, Anm.). Im AHS-Bereich haben viele Schulen verschoben, andere aber auch nicht. Zur Verschiebung hätten sich etwa viele Schulen deshalb entschlossen, um den Montag vor allem als "Puffertag" für organisatorische Fragen und das "Ankommen" der Schüler zu nutzen und dann am Mittwoch den Normalbetrieb starten zu können, hieß es aus einer Bildungsdirektion.

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(APA/Red)

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