Schulgarten als neue Chance für Artenvielfalt

Lustenau „Wir haben etwas mehr als 10.000 Quadratmeter Grünfläche um die Schule. Die Sportplätze sind bei dieser Fläche bereits abgezogen“, beginnt der Direktor der HAK/HAS Lustenau Hannes Scheffknecht zu erzählen. Bis vor fünf Jahren war dies eine reine Rasenfläche. Er und sein Lehrkörper wollten mit dieser großen Fläche einen Lebensraum für Tiere und Arten schaffen, um so dem Artensterben entgegenzuwirken. Mit professioneller Hilfe von Experten, Unterstützung von Seiten der Gemeinde, tatkräftigen Lehrpersonen und begeisterten Schülern konnte nun über die Jahre hin weg eine wahrliche Oase für Tiere, Insekten, Pflanzen und schlussendlich auch für die Schüler geschaffen werden. Kommenden Montag wird die Schule mit dem Umweltpreis 2023 der Marktgemeinde Lustenau geehrt. Dieser zeichnet alle zwei Jahre vorbildliche Klimaschutzprojekte der Bevölkerung aus.
Von Rasenwüste zu Naturparadies
„Wir wollten zurück zur Natur. Der Garten soll unkompliziert sein und alles so belassen werden, wie es auch in der freien Natur ist. Das heißt, wir nehmen beispielsweise kein Laub auf. Allerdings achten wir gut auf unsere Pflanzen und schaffen ihnen optimale Bedingungen, damit sie anwachsen, sich durchsetzen und auch vermehren können“, erklärt Professorin Christine Feurstein. Sie hat als Fachgruppenleiterin der Naturwissenschaften das Projekt von Anfang an betreut und ist auch heute noch Ansprechperson Nummer eins, wenn es um den Schulgarten der HAK/HAS Lustenau geht. In mehreren Gemeinschaftsprojekten haben die Lehrer mit den Schülern ihren Schulgarten in einen Naturgarten umgestaltet. Mittlerweile haben sie über 3000 Frühblüher gesetzt, Sträucher gepflanzt, Kartoffeln eingesetzt, ein Hochbeet gebaut und eine Blumenwiese mit heimischen Wiesenblumen geschaffen.
Garten in Zonen eingeteilt
Im Vorfeld wurde der Garten in Zonen mit ähnlichen ökologischen Bedingungen eingeteilt. Expertin Simone König besucht den Garten regelmäßig und gibt den Lehrpersonen Tipps, was als nächstes zu machen ist. Mittlerweile bilden zahlreiche Pflanzen aus unterschiedlichen Arten einen neuen Lebensraum für Vögel und Insekten. Hinzu kamen Frühblüher wie der Krokus, das Buschwindröschen, der Lerchensporn, Schneeglöckchen und die Traubenhyazinthe, Wiesenblumen und Bäume. „Jedes Jahr aufs Neue blühen die Blumen in unterschiedlicher Pracht. Besonders schön sind die Himmelschlüssel, die wir vom Leiter der Umweltabteilung Rudi Alge zu Beginn unseres Schulgarten-Projekts geschenkt bekamen. Sie sind der Schlüssel zu unserem Garten“, erzählt Feurstein stolz.
Outdoorklassenzimmer
Vergangenen Herbst wurde die nächste Phase eingeläutet. Die Schüler pflanzten heimische Wildpflanzen und schafften Lebensräume für Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und Vögel. Auch für die Schüler wurde der neue Schulgarten immer mehr zum Rückzugsort, weshalb die Lehrpersonen ein „Outdoorklassenzimmer“ planten. „Wir haben auf der Ostseite drei Bäume und vier Sträucher gepflanzt, die an heißen Tagen Schatten spenden“, so die Professorin. Die Schüler können von nun an in der freien Natur lernen und an heißen Tagen den Unterricht kurzerhand nach draußen verlegen. Die Schule wurde wegen eines Projekts im Zusammenhang mit dem Schulgarten bereits 2021 mit dem Zukunftspreis „I luag druf“ ausgezeichnet. Am Montag erhält sie den Umweltschutzpreis der Marktgemeinde Lustenau. Bvs