Schüler der Handelsschule besuchen Galerie Hollenstein

Manfred Hagen immer wieder die Gelegenheit wahr, seinen Schülern zur Vertiefung des Unterrichtsstoffes den Besuch außerschulischer Veranstaltungen zu ermöglichen. Diesmal führte er die zweite Klasse Handelsschule in die Galerie Stephanie Holleinstein zur inzwischen beendeten Ausstellung Lustenau 1914-1918 Eine Gemeinde im Ersten Weltkrieg. Oliver Heinzle, einer der Kuratoren dieser umfassenden Schau freute sich, die Gäste begrüßen zu dürfen. Heinzle führte durch die Galerie und erklärte den Schülern die aufbereiteten Themenbereiche. Seine Ausführungen begann er bei den Reproduktionen von Plakaten von damals und mit Berichten, die im Lustenauer Gemeindeblatt erschienen waren. „Man sieht, dass das gedruckte Wort zur Verbreitung der Nachrichten diente“, betonte Heinzle und informierte, dass Lustenau vor 100 Jahren 8.000 Einwohner zählte.
Turnfest abgebrochen
Die dramatischen Ereignisse, die zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges führten, lassen sich auch anhand der Lustenauer Gemeindeblätter von damals nachvollziehen. Das in Lustenau für den 27. bis 29. Juni 1914 anberaumte Turnfest wurde nach dem Eintreffen der Nachricht von der Ermordung des Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Frau in Sarajewo abgebrochen. Schilderung von Rudolf Grabher im Feierabend 1932 – Wochenbeilage zum Vorarlberger Tagblatt: „…Was soll nun werden? … Wie hier wirkte die Trauernachricht überall gleich einem Blitz aus heiterem Himmel; überall rief sie Bestürzung und Grauen hervor.“
Keine Schlachtfelder
„Wir haben bewusst nicht die Kriegsschauplätze dokumentiert, sondern das Leben der Bevölkerung in der Gemeinde während des Krieges in den Mittelpunkt gerückt“, sagte Heinzle. Die Gefallenenliste mit über 200 Toten bezeichnete er als Hinweis auf die größte Auswirkung des Krieges auf die Familien Lustenaus. Anhand von zahlreichen Ausstellungsobjekten machten sich die Schüler ein Bild über den Verlauf der Kriegsjahre und über den Alltag der Menschen in Lustenau. Besonders betroffen waren natürlich die allein zurückgebliebenen Frauen mit den Kindern und Jugendlichen. „Der Erste Weltkrieg vermittelte eine neue Dimension des Schreckens“, erklärte Oliver Heinzle. „Es war ein Krieg in zuvor nie dagewesenem Ausmaß, mit Waffen von nie dagewesener Vernichtungskraft sowie von Tod in nie gekannter Zahl“, ergänzte er.
Galerie Stephanie Hollenstein
Pontenstraße 20 Lustenau
www.lustenau.at
Was ist dir bei der Ausstellung am meisten aufgefallen?
Betül Yildirim
Ich finde es bedrückend, wie Kinder und Jugendliche während der Kriegszeit zu leiden hatten. Einerseits wurden sie vernachlässigt, andererseits wurden sie für viele Arbeiten herangezogen, auch für das Jäten der Tramgleise.
Fabienne Laner
Die Führung durch die Ausstellung war interessant und hat mir gut gefallen. Vorher habe ich über den Ersten Weltkrieg nicht viel gewusst. Beeindruckt hat mich besonders, wie schlecht die Ausrüstung der Soldaten und deren Uniform waren.
Nina Schmidinger
Sehr interessant finde ich die Plakate an der Litfaßsäule und die Nachrichten im Gemeindeblatt von damals. Zu Hause haben speziell die Frauen gelitten. Sie waren in ständiger Sorge um die Männer, Väter und Söhne.