Schüler der HAK Lustenau wollen mitgestalten

Lustenau. Was junge Menschen in der Schule, im Alltag oder in der Freizeit brauchen, wissen am besten die Jugendlichen selbst. Die Handelsakademie und das Jugendreferat der Gemeinde Lustenau gibt ihnen die Möglichkeit zur Beteiligung, zur Mitgestaltung und zur aktiven Teilnahme am gesellschaftlichen Zusammenleben.
„Wenn sich Jugendliche an der Gestaltung des Lebensraumes und des Zusammenlebens in der Gemeinde beteiligen, entstehen neue Ideen und Lösungen”, ist die Jugendkoordinatorin Olivia König überzeugt. „Diese werden von ihnen verantwortungsvoll mitgetragen, weil sie sich damit identifizieren”, erläutert sie das Gelingen von gemeinsam in Gang gesetzten Prozessen.
Aus Ideen entstehen Konzepte
Die Schüler der zweiten Klassen von Prof. Manfred Hagen und Prof. Natalie Jäger fanden sich kürzlich für einen zweitägigen Workshop im Reichshofsaal ein. Sie wurden von Thomas Vith und Lukas Trujic nach der Methode ‚Art of Hosting’ geleitet, die wesentlichen Fragen zu stellen und kreative Lösungsansätze zu entwickeln. Zusätzliche Hilfe boten Schüler des BG Gallus Bregenz, die sich als ‚Friends for Change’ engagierten. Unter den in Gruppen eingeteilten Schülern kamen so die Dialoge in Gang und an den zentralen Fragen wurde gearbeitet, bis die Köpfe rauchten.
Themen und Aufgaben, die sich heraus kristallisierten, wurden wiederum gegenseitig hinterfragt, weiter vertieft und gegen Ende des zweiten Arbeitstages als fertige Konzepte präsentiert. Zur Präsentation besuchten den Workshop Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung und der Offenen Jugendarbeit. Sie zeigten nicht nur Interesse für die Anliegen der Jugendlichen, sondern sagten bei Bedarf auch Unterstützung hinsichtlich Budgetierung und, so weit erforderlich, ihre Mitarbeit zu. Manfred Hagen lobte die den Schülern auf diese Weise entgegengebrachte Wertschätzung und das Bekenntnis seitens der Gemeinde, die Anliegen der Jugend ernst zu nehmen.
Themen, die die engagierten Schüler bewegen, sind:
Rassismus
„Man wird nicht als Rassist geboren”, so die Erkenntnis der an diesem Beitrag beteiligten Schüler. Von wem und warum wird Hass gegen andere geschürt? Wo und wie kann man entgegensteuern. Konkrete Maßnahmen wie die Abhaltung von Vorträgen wurden aufgezeigt. Als nächsten Schritt sieht die Gruppe die Realisierung eines Filmprojekts.
Bus und Bahn
Die Jugendlichen sind tägliche Benutzer von Bus und Bahn und auch die Kunden der öffentlichen Verkehrsmittel von Morgen. Sie wollen sich nicht mit überfüllten Bussen und teilweise schlecht gelaunten Fahrern abfinden. „Zu Stoßzeiten braucht es mehr Busse der Linie 53″, zeigen die Schüler auf. Außerdem seien die Fahrpreise zu hoch. Für jene, die den Bahnhof regelmäßig frequentieren sei die geplante Neugestaltung eine Chance, die es zu nutzen gelte.
Zentralmatura
Während die AHS die nötigen Informationen haben, tappen die Berufsfördernden Höheren Schulen nach wie vor im Dunkeln in Bezug auf die Zentralmatura. Die Schüler sind sauer, dass weder sie noch ihre Lehrer wissen, was Sache ist. Ihre Forderung: „Wir brauchen Klarheit”.
Sportfest Lustenau
Die Organisation eines schulübergreifenden Sportfestes wünscht sich eine der Gruppen. Als Teilnehmer sehen sie Schüler der HAK, HASCH, der Oberstufe des Gymnasiums und der Mittelschulen. Seitens der Gemeinde wird dieses Vorhaben begrüßt und unterstützt. Die im Bau befindliche Sportstätte könnte der Austragungsort sein.
Jugendraum
Ein geeigneter Raum, den Schüler und Lehrlinge für gemeinsame Treffen nützen können und der für die Abhaltung kleiner Feste, als Probelokal für Bands oder für Tanzaktivitäten günstig gemietet werden kann, wird benötigt. 80 Personen sollte das Lokal Platz bieten. Außerdem fehle in Lustenau ein modernes Lokal für junge Leute mit guter Musik, wie es zum Beispiel das Cafesito in Dornbirn sei.
In der Schlussrunde des Workshops kamen erneut alle, die an den Prozessen beteiligt waren und es weiterhin sein werden, zu Wort. „Die Jugendlichen sind sehr motiviert und interessiert, mit anderen in Auseinandersetzung zu treten”, so das Statement von Thomas Vith.
Als nächsten Schritt sieht Olivia König eine Nachbesprechung mit den Schülern. „Das Engagement der Jugendlichen ist großartig und ihre weitere Mitarbeit ist äußerst wichtig für das Erreichen der gesteckten Ziele”, machte die Jugendkoordinatorin deutlich.