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Schräg: Museumsquartier 2020

&copy Martin Seibel
&copy Martin Seibel
Eine in den Raum geklappte Schwebe-Straße, ein Riesenmöbel oder das Verschwinden einer Barriere. Wie das Wiener Museumsquartier (MQ) im Jahr 2020 aussehen könnte, wurde in einem Ideenwettbewerbs erhoben.

Aus über 70 Einreichungen wählte die Jury nun die vier besten Konzepte, die heute, Dienstag, präsentiert wurden. Weitere elf Visionen sind ab sofort auch im Internet zu bewundern. Virtuell werden alle Entwürfe bleiben, eine Realisierung ist nicht geplant.

DI Lilli Pschill, DI Ali Seghatoleslami

„Das Ganze war von Anfang an ein Ideenwettbewerb, keine Architekturausschreibung“, begründete Wolfgang Waldner, Direktor des MQ, die Entscheidung, keines der Siegerprojekte umzusetzen. Was Juryvorsitzender Christian Mikunda sehr bedauerte. Allerdings handelt es sich bei einem Großteil der Einreichungen um Gedanken, die (noch) nicht realisierbar sind. Dennoch: Hinter den „groben Umrissen“ stecken ausgeklügelte Konzepte, die architektonischen Visionen sind zum Teil außergewöhnlich.

Was den Siegerprojekten gemein ist, ist der Drang, die baulichen Grenzen des Museumsquartiers zu überschreiten. Für die Jury am Eindrucksvollsten zeigt das der Entwurf des Architekten-Duos Esther Peischl und Klaus Berghold.

Esther Peischl, Klaus Berghold

Ihr Projekt „Vienna skywalk 2020 (k)eine Utopie“ sieht einen „urbanen Wegweiser“ vor, der das von außen schwer fassbare MQ optisch zu einem weiteren Landmark werden lässt. Die Idee liegt darin, die Bewegungsströme des MQ auf einer Länge von 270 Metern zu überspannen, wodurch eine in den Luftraum gekippte Straße entsteht. Durch die Konstruktion sollen auch der erste und der siebente Bezirk verbunden werden.

Der Besucher erhebt sich mittels Rampen oder Liften aus der Ebene des Innenhofs in den Raum, spaziert wird in luftiger Höhe durch Galerien, Ausstellungsräume und „project spaces“. Über die Dächer der Stadt ragt auch der überdimensionale, künstliche Garten des Duos „heri&salli“ (Heribert Wolfmayr und Josef Saller), die die Freiflächen zu einer von Menschen angeeigneten Landschaft mutieren. Da auch diese letztendlich zu klein würde, wächst der Freiraum dem Licht hinterher über die Dächer hinaus. Saller: „Der Innenraum explodiert und wird so zu Außenraum.“

Den wenig genutzten Vorplatz des MQs wollen Ernest Kucer und Sebastian Schmid bespielen: Sie erreichten mit ihrem „MQ…ling“ den dritten Platz. Das geplante Gebäude setzt sich als „nützlicher Parasit“ über die Museumsstraße und hebt mit Rampen und Stiegen die Barriere zum KHM und Naturhistorischen Museum auf.

Ernest Kucer, Sebastian Schmid

Das einzige künstlerische Projekt lieferten die jungen Studentinnen Elisabeth M. Hilber und Sabina Preindl, die mit dem Anerkennungspreis der Jury ausgezeichnet wurden. Ihre „Aufgeblasenen (T)räume“ verdrängen mit Hilfe einer riesigen, sich verändernden Blase die üblichen sozialen und ökonomischen Anforderungen eines öffentlichen Raums.

Insgesamt wurden die Projekte mit 10.000 Euro Preisgeld bedacht. „Auch wenn wir momentan sehr zufrieden sein können. Wir wollen keinen Kulturstopp herbeiführen. Wir entwickeln uns weiter“, so Waldner. „Alle prämierten Entwürfe haben das Potenzial, die Einzigartigkeit des MQs noch weiter zu erhöhen.“ Und weil sich das Projekt im Jahr 2020 ansiedelt, können die Entwürfe nicht wie gewohnt im MQ besichtigt werden. Die futuristischen Projekte sind ausschließlich online zu betrachten. Dort kann man sich u.a. von einem überdimensionalen Pferd überraschen lassen. Oder einem hochmodernen Laser-Kino. Zukunft halt.

Webtipp:www.mqw.at/mq2020

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