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Schöner leben im kroatischen Gefängnis

Wer in Kroatien hinter Gitter muss, kann dort unter Umständen fast schon fürstlich leben. Vor allem Unterweltgrößen und Geschäftsmänner geben horrende Summen für ein angenehmeres Leben im Gefängnis aus.

Denn die im Land weit verbreitete Korruption macht auch vor den eigentlich verschlossenen Türen der Haftanstalten nicht Halt. Mit genügend Geld können sich die Insassen alle möglichen Privilegien erkaufen, wie die Medien in Zagreb am Mittwoch berichten. Eine bessere Zelle, erweiterte Besuchsrechte oder gar ein Freigänger-Wochenende schlagen da nach einer inoffiziellen Preisliste mit 2.500 bis 3.000 Euro zu Buche.

Anwälte dienen als Vermittler zwischen ihren Mandanten und den zuständigen Richtern und der Gefängnisverwaltung, die sich die illegalen Profite teilen. Für den Umzug in eine bessere Abteilung müssen schon 10.000 Euro hingeblättert werden, behaupten Insider. Besondere Begünstigungen haben sich bekannte Unterweltgrößen und dubiose Geschäftsleute erkauft, die am Komfort hinter Gittern nicht sparen und dafür Zehntausende Euro ausgeben. So bezahlte ein Bankdirektor 50.000 Euro, um statt im strengen Zuchthaus Lepoglava seine Strafe in der halb offenen Anstalt Lipovica absitzen zu können.

Erst vor kurzem wies Staatschef Stjepan Mesic auf die Korruption hinter Gittern hin und forderte, dass alle Sträflinge gleich behandelt werden müssen und sich nicht wegen ihres Reichtums unterscheiden dürfen. Als eine der Maßnahmen gegen die Korruption hat Justizminister Ivan Simonovic jetzt angeordnet, dass alle Gefängnisdirektoren für eine bestimmte Zeit ihre Arbeitsplätze untereinander tauschen müssen. Sie sollen dann Berichte über die Lage in den vormals von ihren Kollegen geleiteten Anstalten vorlegen.

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