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"Schneeflocken" aus Val d'Isere

Einen - freundlich ausgedrückt - Rechenfehler hat der Deutsche Skiverband begangen, der verbreitete, dass Felix Neureuther in die Riesentorlauf-Qualifikation müsse.

Mit Läufern aus u.a. Nepal, Ghana, Indien und von den Cayman Islands. Nur die Top 50 der Weltrangliste haben einen fixen Startplatz für den Technikbewerb, 105 weitere Athleten kämpfen um 25 Startplätze. Neureuter stand als 33. auf dem Bord, wie viele deutsche Kollegen im Team Captains Meeting am Mittwochabend überrascht feststellten, ehe sie schnell ihre Topstory umschrieben.

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Benjamin Raich hat vor dem WM-Riesentorlauf zweieinhalb Tage in Österreich trainiert. Auf die Frage, ob er sich daheim auch die eine oder andere Zeitung mit ÖSV-Krisen-Geschichte durchgeschaut habe, meinte der Tiroler: “Ich habe nur gewisse Schlagzeilen überflogen. Natürlich wird jetzt hingehaut und es werden Schuldige gesucht. Aber erstens ist die WM noch nicht vorbei und zweitens kann man auch Vierter werden oder ausscheiden, wenn man gut arbeitet.”

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Als charismatische WM hat der seit 1998 im Amt befindliche FIS-Präsident Gina Franco die am Sonntag zu Ende gehenden 40. alpinen Titelkämpfe in Val d’Isere in einem dpa-Interview bezeichnet. Neben den anspruchsvollen und viel diskutierten Pisten trägt vor allem die “lockere” französische Art und die dank des Konzepts mit nur einem Euro Eintritt großen Zuschauerzahlen zum Flair der Veranstaltung in den Savoyer Alpen bei. “Bei der Herren-Abfahrt waren es fast 29.000, das ist mehr als bei Olympischen Spielen – das ist mehr als nur erstaunlich”, sagte Kasper.

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Erst zum zweiten Mal bei einem Ski-Großereignis werden gleich drei Schwestern teilnehmen. Die Norwegerinnen Lene (22) und Mona Löseth (17) waren am Donnerstag im Riesentorlauf engagiert, am Samstag im Slalom kommt auch noch Nina (19) zum Einsatz. Bei den Olympischen Spielen 1960 in Squaw Valley nahmen die französischen Leduc-Schwestern Therese, Anne-Marie und Marguerite teil. Die Löseths können allerdings noch alleinige Rekordhalterinnen werden: Zuhause in Norwegen sitzt noch die 12-jährige Lisa, die mindestens so talentiert sein soll wie ihre Schwestern.

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Eigentlich hätte sich Hannes Reichelt mit drei Europacup-Riesentorläufen in Spanien und Andorra auf das WM-Rennen am Freitag in Val d’Isere vorbereiten wollen. Doch die Reise in den Süden hat sich nicht sonderlich gelohnt, denn Reichelt wurde von einer Grippe flachgelegt. Von der Medaillenflaute der ÖSV-Herren will Reichelt nicht viel mitbekommen haben: “Ich war auf Spanien-Urlaub, da habe ich nicht viel mitgekriegt.”

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Marcel Hirscher ist mittlerweile schon eineinhalb Wochen in Val d’Isere. Wie sich das 19-jährige Teamküken unter einen Dach mit seinen einstigen Vorbildern fühlt? “Es sind alle brutal nett, vor allem auch der Hermann Maier. Wir haben eine echte Gaudi, und sie erklären mir sehr viele Sache. Andererseits ist das ein schlechtes Zeichen, denn wenn sie mir Tipps geben, dann habe sie noch keine Angst vor mir.” Einen in dieser Höhenlage nicht zu unterschätzenden Luftbefeuchter hat Hirscher daheim vergessen: “Die meisten haben einen, ich nicht. Das kann man mangelnde Routine nennen.”

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Alpinchef Hans Pum hat die Absage des Teambewerbs sehr geschmerzt. “Weil wir sehr gut aufgestellt waren und große Chancen auf Gold hatten.” Krisenstimmung im ÖSV-Lager sei im Teamhotel Grand Paradis trotz der männlichen Medaillenflaute nicht zu spüren, ganz im Gegenteil. “Das Teamfeeling war noch nie so gut wie bei dieser WM”, versicherte Pum.

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