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Schluss mit à la carte: Koch darf nicht mehr arbeiten

Ingrid Schiechtl ist gezwungen ihr Restaurant vorübergehend zu schließen.
Ingrid Schiechtl ist gezwungen ihr Restaurant vorübergehend zu schließen. ©Canva/VOL.AT
Im Hotel Engel in Alberschwende können derzeit nur Hausgäste bewirtet werden. Grund: Der Koch erhält keine Verlängerung der Arbeitsbewilligung

Ingrid Schiechl, Geschäftsführerin im Hotel Engel, fühlt sich machtlos. Sie ist gezwungen, ihr Restaurant für Gäste zu schließen. Weil ihr Koch, ein Bosnier, nicht mehr in Österreich arbeiten darf.

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Ingrid Schiechl kann die Situation um ihren Koch nicht verstehen und ist verärgert.

Die Bewilligung ist per 10. Oktober ausgelaufen. "Ich habe gleich einen neuen Antrag gestellt, aber der wurde vom AMS abgelehnt" zeigt sich die Gastronomin enttäuscht. Bitter sei, dass er die ideale Besetzung für die Stelle gewesen wäre. "Er ist fleißig, wissbegierig, ein toller Kerl und er bemüht sich unglaublich. Er hat sich immer bedankt und ist froh, dass er arbeiten darf". Allerdings ginge es ihm wegen seiner aktuellen Situation nicht gut.

Antrag vom AMS abgelehnt

Im Januar wurde für den jungen Mann eine Arbeitsbewilligung für ein halbes Jahr ausgestellt. Nach Ablauf dieser Zeit wurde von seiner Chefin ein neuer Antrag gestellt und eine Verlängerung für drei Monate erwirkt. "Nach diesen drei Monaten habe ich erneut angesucht, doch das Ansuchen wurde abgelehnt", erinnert sich die Geschäftsführerin. In ihrer Not habe sie sich an Angelika Schwarzmann, die Bürgermeisterin von Alberschwende, gewandt. Diese habe den Kontakt mit Eric Schwärzler hergestellt. "Er hat sich gleich für uns eingesetzt und beim AMS nachgefragt, aber trotzdem ist der Antrag abgewiesen worden". Als letzte Option wurde von Ingrid Schiechtl eine "Rot-Weiß-Rot-Karte" beantragt. Hier müsse allerdings auch mit einer Bearbeitungszeit von bis zu sechs Wochen gerechnet werden.

Im Hotel Engel herrscht Ungewissheit was die Zukunft des Restaurants betrifft.

Restaurant wäre ausgebucht

Die ganze Angelegenheit hängt wie eine dunkle Wolke über dem Hotel Engel, verursacht Umsatzeinbußen. "Das à la carte Restaurant würde im Moment sehr gut laufen, wir wären sehr zufrieden. Aber ich kann keine Reservierungen annehmen, wenn die Küche nicht voll besetzt ist", beschreibt Ingrid Schiechl ihre paradoxe Situation. "Da ich die Qualität nicht verlieren und das Angebot nicht verringern will, bin ich gezwungen nur für Hausgäste offen zu haben und außer Haus Gäste kann ich leider nicht mehr bewirten".

Die Plätze beiben leer, obwohl genügend Reservierungen vorhanden wären und das Restaurant gut laufe würde.

Keine Bewerbungen

Auch wenn man im Hotel Engel gezwungen wäre, jemand anderen einzustellen, gestaltet sich die Suche sehr schwierig. "Ich bekomme kaum Bewerbungen für die Stelle als Koch. Die, die vom AMS kommen sind quasi notgedrungen. Das heißt sie müssen sich bewerben, weil sie sonst keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld haben", erzählt die Engel-Chefin. "Leider ist bei den meisten dieser Leute keine Motivation vorhanden, um zu arbeiten. Mit solchen Menschen kann ich kein Restaurant führen. Das geht nicht, unmöglich".

Am Eingang wird den Gästen erklärt, warum sie derzeit nicht bewirtet werden können.

(VOl.AT)

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