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Schloss Schönbrunn: Noch-Chef Sattlecker hält Security-Schleusen für wenig sinnvoll

SKB-Geschäftsführer Franz Sattlecker sprach über das Sicherheitskonzept für Schönbrunn
SKB-Geschäftsführer Franz Sattlecker sprach über das Sicherheitskonzept für Schönbrunn ©APA
Franz Sattlecker, der aktuelle Geschäftsführer der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft (SKB), hält wenig von Sicherheitsschleusen bei den Eingängen zum Schloss - zumindest wenn diese permanent eingerichtet werden. Das sagte er am Dienstag im Gespräch mit Journalisten.
Sicherheitsschleusen angedacht
Sicherheitsgefühl nach Bezirken

Sein Nachfolger Klaus Panholzer hatte zuvor von Plänen berichtet, Kontrollen ähnlich wie an Flughäfen zu installieren. Dies würde jedoch die Problematik nur verlagern, gab Sattlecker – der Anfang September sein Amt übergibt – zu bedenken: “Das halte ich nicht für besonders schlau.” Denn vor den Schleusen würden sich Menschenschlangen bilden, die ebenfalls ein Anschlagsziel abgeben würden.

Sicherheitskonzept sieht Torsperren und Kontrollen vor

Allerdings wurde in Schönbrunn sehr wohl ein Sicherheitskonzept mit Zutrittskontrollen geschmiedet. Es tritt aber nur bei speziellen Bedrohungslagen bzw. ausdrücklichen Warnungen in Kraft.

Als Maßnahme ist dann etwa vorgesehen, die Parkzugänge in Hietzing und Meidling zu sperren. Das Haupttor von Österreichs meistbesuchter Touristenattraktion bliebe geöffnet, danach müssten die Besucher aber einen Security-Check absolvieren, erläuterte Sattlecker. Die entsprechenden Geräte sollen demnächst geliefert werden.

Sattlecker: “Man soll Schloss und Park in eine Hand geben”

Der scheidende Schlossherr hat durchaus noch Ideen für das Areal – etwa was den Park betrifft. Der solle, so empfiehlt er, in die Verwaltung der SKB kommen. Derzeit werde dieser von den Bundesgärten betreut: “Ich finde, man soll Schloss und Park in eine Hand geben, darüber soll man verhandeln.” Er habe dies beim zuständigen Landwirtschaftsministerium bereits einmal deponiert. Dort hätte man über den Vorstoß aber keine Freude gehabt, berichtete er.

Gleichzeitig übte Sattlecker Kritik an der Arbeit der Bundesgärten. Dort werde offenbar gespart: “Das macht sich bereits massiv bemerkbar. Ein barocker Park ist sehr pflegeintensiv.” Vor allem der Baumschnitt erfolge anscheinend nicht mehr so oft. Auch die – von seinem Nachfolger ebenfalls gewünschte – Öffnung des Bereichs südlich der Gloriette ist dem Noch-Chef ein Anliegen. Die dortige Maria-Theresien-Kaserne solle überhaupt abgesiedelt werden, empfiehlt er.

Schloss Schönbrunn: UNESCO-Welterbestätte bedroht?

Als Gefahr betrachtet er weiterhin den geplanten Bau eines Hochhauses auf den – nach einem einstigen Möbelhaus benannten – Komet-Gründen im benachbarten Meidling. Dieses soll angeblich 80 statt der zuletzt vereinbarten 60 Meter hoch werden, berichtete Sattlecker. Damit drohe auch der UNESCO-Welterbestätte Schönbrunn Gefahr, ähnlich wie es dem historischen Zentrum Wiens zuletzt ergangen sei – das wegen dem Heumarkt-Projekt auf die Rote Liste der gefährdeten Kulturgüter gesetzt wurde.

Der begeisterte Läufer, der in den nächsten Monaten zunächst einmal entspannen möchte, wird sich mit diesen Themen zumindest operativ nicht mehr beschäftigen müssen. Er zieht sich nach 25 Jahren zurück. 1992 übernahm er die damals neu gegründete Schönbrunn-Gesellschaft. Im Schloss wurden ein Jahr später 1,21 Mio. Eintritte verzeichnet. 2016 waren es 3,72 Mio. Rechnet man alle SKB-Attraktionen (inzwischen ist etwa auch Schloss Hof integriert, Anm.) kommt man sogar auf 4,76 Mio. verkaufte Tickets.

Seinen Nachfolger Klaus Panholzer hat Sattlecker bereits kennengelernt, wie er verriet. Und er beteuerte: “Ich möchte die Übergabe so machen, dass Schönbrunn funktioniert. Und es wird schon funktionieren.”

(apa/red)

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