Schlierenzauer vergab Führung und wurde Vierter

Stoch gewann vor dem Deutschen Andreas Wellinger (GER) und seinem am Samstag sensationell erstmals siegreichen Landsmann Jan Ziobro. Schlierenzauer verfehlte den Sieg um 6,3 Zähler.
Die Tatsache, dass es diesmal für die gerade in Engelberg so erfolgsverwöhnten ÖSV-Adler keinen Stockerlplatz gegeben hat, beunruhigte Cheftrainer Alexander Pointner gar nicht: “Das sieht vielleicht für die Öffentlichkeit so aus. Intern sind in Engelberg sehr viele positive Dinge passiert. Gregor hat geführt, da hat man sich gestern nicht sicher sein können. Aber es sind Weichen gestellt worden, die entscheidend für die Tournee waren, was die Anfahrtsposition bei Gregor betrifft”, erklärte Pointner.
“Es ist bei ihm unheimlich viel Selbstvertrauen da. Natürlich wäre es schön gewesen zu gewinnen, aber dieser vierte Platz ist mehr wert als so mancher Sieg.” Schlierenzauer hat seine Anfahrtshocke am zweiten Engelberg-Tag etwas tiefer gesetzt und dadurch einen besseren Hebel zum Absprung erreicht. Schlierenzauer, der in Engelberg seine Weltcup-Führung an Stoch abgeben musste, war zufrieden. “Das war eine ordentliche Leistung. Skispringen kann manchmal extrem kompliziert sein, und manchmal geht es leichter. Das war ein Schritt in die richtige Richtung.”
Hochzufrieden mit seinen ersten Weltcup-Auftritten außerhalb Österreichs durfte ÖSV-Nachwuchsmann Thomas Diethart sein. Der 21-jährige Niederösterreicher, der am Samstag als Vierter bester Österreicher gewesen war, wurde diesmal Sechster und sprang sich damit sogar in das siebenköpfige Team für die Tournee.
Österreichs Skispringer haben auf jener Schanze, auf der sie schon 15 Weltcupsiege gefeiert hatten, diesmal keinen Podestplatz geholt. Mit Wolfgang Loitzl (9.), Stefan Kraft (13.) und Andreas Kofler (14.) kamen fünf ÖSV-Athleten in die Top 15. Das kann sich immerhin mannschaftlich sehen lassen. “Der Rest der Mannschaft kann sich jetzt auch wieder zutrauen, dass sie aufs Stockerl springen kann. Das Vertrauen ist wieder vorhanden, das war am Anreisetag nicht so”, glaubt Pointner.
Zum Favoriten für die Tournee hat sich mittlerweile aber der neue Weltcup-Leader Kamil Stoch gemausert. Mit den Rängen zwei, eins, zwei und eins in den vier jüngsten Springen vor der dem ersten Saisonhöhepunkt hat er zuletzt die konstantesten Spitzenleistungen gezeigt. Und Konstanz ist bei den acht Sprüngen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen freilich der Schlüssel zum Sieg.