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Schleuser bringen zunehmend chinesische Prostituierte nach Deutschland

Chinesinnen ohne Rechte – Deutschland wird Drehscheibe für Rotlicht-Schleusung
Chinesinnen ohne Rechte – Deutschland wird Drehscheibe für Rotlicht-Schleusung ©APA/DPA
Kriminelle Netzwerke nutzen legale Einreiserouten, um chinesische Frauen ins deutsche Rotlichtmilieu zu bringen. Laut Lagebild des BKA stehen viele unter der Kontrolle ihrer "Arbeitgeber" – meist Landsleute.

Eine neue Form organisierter Schleusungskriminalität erfasst Europa – mit Ziel Deutschland. Das geht aus dem am Montag veröffentlichten Bundeslagebild Schleusungskriminalität 2024 hervor. Demnach schleusen Täter verstärkt chinesische Frauen ein, die hier in der Prostitution tätig werden sollen – unter scheinbar freiwilligen Bedingungen, doch oft in prekären Abhängigkeiten.

Reisend mit erschlichenen EU-Papieren oder über visumfreie Drittstaaten wie Serbien gelangen viele Frauen über Zwischenstationen nach Deutschland. In Chatgruppen auf verschlüsselten Plattformen werden Kontakte, Termine und finanzielle Absprachen geregelt – meist direkt zwischen den Frauen und chinesischen Hintermännern, die Wohnungen, Werbung und Abläufe organisieren.

Symbolbild aus dem Bordell "Paschas" in Köln. ©APA/DPA

Kaum Rechte, hohe Abgaben: Realität in Terminwohnungen

Viele der eingeschleusten Frauen landen in sogenannten Terminwohnungen – privaten Wohnungen, in denen Prostitution tageweise betrieben wird. Laut Lagebild geschieht dies "angeblich einvernehmlich und zeitlich begrenzt", tatsächlich seien die Frauen stark abhängig: Betreiber übernehmen Preisgestaltung, Bewerbung, Buchhaltung und stellen Zimmer – verlangen dafür jedoch bis zu 50 Prozent des Umsatzes.

Die Frauen haben oft keine gültige Arbeitserlaubnis und sind somit rechtlich angreifbar. Die Ermittlungsbehörden sprechen daher von einer systematischen Beihilfe zum illegalen Aufenthalt durch die Betreiberstrukturen.

Schleuserkriminalität leicht gestiegen – weniger illegale Migration

Insgesamt wurden 2024 laut Bericht 7954 Schleusungsfälle registriert – ein Anstieg um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Beschuldigten stieg hingegen deutlich um 6,3 Prozent auf 7607 Personen. Das Einschleusen von Ausländern im Sinne des Aufenthaltsgesetzes bleibt damit eine zentrale Herausforderung.

Ein Rückgang wird hingegen bei der allgemeinen illegalen Migration festgestellt – laut BKA ist das Ergebnis unter anderem auf die seit Oktober 2023 anhaltend verstärkten Polizeikontrollen Serbiens zurückzuführen.

(VOL.AT)

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