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9 Tipps gegen Schlafstörungen: So kommen Sie im Bett zur Ruhe

Insomnie: Die gesundheitlichen Folgen von Schlafstörungen können beträchtlich sein.
Insomnie: Die gesundheitlichen Folgen von Schlafstörungen können beträchtlich sein. ©SXC
Anlässlich des Weltschlaftages am 14. März machen Mediziner auf die gesundheitlichen Risiken von Schlafstörungen aufmerksam. Etwa ein Viertel der Erwachsenen leidet daran. Die Ursachen können unterschiedlich sein, die Folgen für den Einzelnen beträchtlich. Ob physisch oder psychisch: Ist der Schlaf beeinträchtigt, kann das zu zahlreichen gesundheitlichen Schäden führen. Doch was hilft? Ärztliche Tipps für einen besseren Schlaf.

Man liegt wach und versucht sich stundenlang in den Schlaf zu wälzen. Keine Erholung, jede Nacht wird zur Tortur. Umfragen zufolge leidet etwa ein Viertel der Erwachsenen an Schlafstörungen. Die Ursachen sind sehr unterschiedlich – von Stress über Lärm bis zu körperlichen und psychischen Krankheiten.

Schlafstörungen kosten weltweit jährlich Milliarden

Jährlich werden bis zu 107,5 Milliarden Dollar (101,63 Mrd. Euro) an Kosten durch Schlafstörungen verursacht. Darauf machte die Österreichische Gesellschaft für Schlafmedizin (ÖGSM) am Freitag auf einer Pressekonferenz in Wien aufmerksam. Mit dem am Samstag (14. März) zum achten Mal stattfindenden Weltschlaftag will die World Association of Sleep Medicin auf das Problem hinweisen.

Schlafstörungen bedingen etliche gesundheitliche Schäden

Bis zu einem Drittel des Lebens verbringt der Mensch schlafend. Ist der Schlaf beeinträchtigt, zum Beispiel durch Atemstörungen, so kann dies zu zahlreichen gesundheitlichen Schäden führen. Vor allem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes steigt.

Gedächtnisschwächen, Angststörungen, Depressionen

Laut Brigitte Holzinger, Vorstandsmitglied der ÖGSM, gehen außerdem auch kognitive Einbußen, Gedächtnisschwächen sowie Angststörungen und Depressionen mit Schlafstörungen einher.

Insomnie: Risiken für Kinder und Jugendliche

Die sogenannte Insomnie birgt aber auch für Kinder und Jugendliche ein erhebliches Risiko, wie Reinhold Kerbl, Leiter des pädiatrischen Schlaflabors in Leoben, deutlich machte. Sowohl die körperliche, wie auch die intellektuelle Entwicklung stehen mit dem Schlafverhalten in Zusammenhang, außerdem “sind Kinder, die länger schlafen, glücklicher und gesünder.”

Chronotypen: Von Lerchen und Eulen

Hinzu kommt, dass es auch unterschiedliche “Chronotypen” gibt, die Einfluss auf das Wohlbefinden haben. Laut Kerbl existieren – wie bei Erwachsenen auch – bei Kindern Morgen- oder Abendmenschen, sogenannte Lerchen und Eulen. “Es zeigt sich, dass – zumindest bei Jugendlichen – Morgenmenschen insgesamt mehr schlafen und eine positivere Lebenseinstellung aufweisen.”

Fernsehen & Co. halten wach

Kerbl betonte, dass heutzutage auch elektronische Medien in Zusammenhang mit Schlaf stehen. Zum einen halten sie wach, zum anderen stört das blaue Licht die Melatoninsekretion, wodurch das Hineingleiten in den Schlaf gestört wird. Ein neues Phänomen ist in diesem Zusammenhang das “Sleep text typing”, welches dazu führt, dass Menschen in der Nacht ihr Mobiltelefon zur Hand nehmen und Nachrichten schreiben.

Tipps für einen besseren Schlaf

Die Ärztin und Leiterin der Nürnberger Schlafambulanz, Kneginja Richter, gibt Tipps für besseren Schlaf.

1. Wenn man nicht einschlafen kann, lieber aufstehen:

“Durch langes wach liegen im Bett verlernt man das Schlafen”, sagt Richter. Wenn man eine oder gar zwei Stunden schlaflos im Bett liege, denke man automatisch über irgendetwas nach. Irgendwann würden daraus “Grübelgedanken”, die man nicht mehr abschalten kann. “Und Denken im Bett ist Gift für den Schlaf. Im Bett darf man nicht denken.” Lieber solle man aufstehen und etwas tun, das extrem langweilig und monoton ist – etwa das Telefonbuch lesen. Einen aufregenden Thriller im Fernsehen anzusehen, empfiehlt sich dagegen nicht.

2. Nicht ständig auf die Uhr sehen:

Viele Menschen mit Schlafstörung schauen nachts ständig auf die Uhr, weil sie Angst haben, zu verschlafen. “Dadurch sind sie gedanklich wieder aktiv. Mit jedem Blick auf den Wecker löst man grübelnde Gedanken aus, die es einem unmöglich machen, zu schlafen.”

3. Tagsüber viel Licht:

Licht beeinflusst das Hormon Melatonin, das den Tag-Nacht-Rhythmus steuert. Man sollte sich daher mindestens eine Stunde am Tag vor 16.00 Uhr im Freien aufhalten, sagt Richter. In den Wintermonaten könne hier eine “Lichtdusche” aushelfen: “Am besten hat man eine Lampe für den Bürotisch, die man morgens einschaltet und eine Stunde an lässt.” Die Geräte sollten medizinisch geprüft sein und eine Stärke zwischen 3000 und 10 000 Lux haben.

4. Sport machen – regelmäßig, aber nicht zu spät:

Bewegung und Sport sind förderlich für guten Schlaf. Etwa viele ältere Menschen bewegten sich zu wenig, worunter der Schlaf leiden könne. Ihnen empfiehlt Richter regelmäßige leichte Aktivitäten, die sie auslasten. Anstrengende Aktivitäten sollte man aber nicht zu spät am Abend machen. Mindestens zwei Stunden vor dem zu Bett gehen sollte man aufhören, denn Gehirn und Körper brauchen Zeit, um runter zu fahren.

5. Das Schlafzimmer sollte dunkel und kühl sein:

“Beim Schlafen ist es am besten, wenn es ganz dunkel ist – wie in einer Höhle”, sagt Richter. Die Temperatur sollte zwischen 16 und 18 Grad liegen. “Eine kältere Temperatur ist besser, denn im Schlaf schwitzen alle Menschen am meisten.” Und wenn es einem zu heiß wird, wacht man auf. Die als angenehm empfundene Matratzenhärte sei “rein individuell”. Gute Erfahrungen machten viele Menschen mit Wasserbetten. “Doch wenn man Schlafstörungen hat, sollte man das Wasserbett nicht mit dem Partner teilen”, sagt Richter. Auch wenn der Partner stark schnarche, seien vielleicht getrennte Betten besser.

6. Milch mit Honig statt Alkohol:

“Eine Milch mit Honig vor dem Schlafen ist zu empfehlen”, sagt Richter. Das darin enthalte Tryptophan sei eine wichtige Vorstufe des Schlafhormons Melatonin. Andere Forscher sagen, die Menge in einem Glas Milch habe keinen Effekt. Ein warmer Tee tue es auch. Und Alkohol? Bier macht doch bekanntlich müde. “Gegen ein Glas Bier oder Wein dreimal die Woche spricht nichts. Mehr sollte es aber nicht sein.” Denn das Schwanken des Alkoholspiegels kann den Schlaf stören. Ein zu reichhaltiges Essen kurz vor dem Schlafen sollte auch nicht sein.

7. Rituale und gleiche Uhrzeiten:

Feste Zu-Bett-Geh-Zeiten helfen nicht nur Kindern beim Einschlafen. Auch ein Ritual kann nützlich sein. Etwa jeden Abend erst Zähne putzen, dann ruhige Musik hören und dann schlafen.

8. Nur müde ins Bett gehen:

Viele gerade arbeitende Menschen gehen früh ins Bett, weil sie morgens früh raus müssen. Doch manche können dann noch gar nicht schlafen, weil sie einfach noch nicht müde sind. Die Uhrzeit, um die man schläft, sei auch nicht bedeutend. “Das erste Drittel des Schlafes ist das Wichtigste. Dann ist man in der Tiefschlafphase, die wichtig etwa für die Abwehrkräfte ist. Ob man vor oder nach Mitternacht schläft, spielt keine Rolle”, sagt Richter.

9. Im Bett wird nur geschlafen:

“Das Bett ist nur zum Schlafen oder für den Sex da”, sagt Richter. Menschen mit Schlafproblemen sollten im Bett nicht lesen, essen, fernsehen oder lernen. “Auch Lesen ist intellektuelle Arbeit”, die wieder zum Denken anrege. Vor dem Schlafen sollte man sich auch mindestens zwei Stunden nicht mit der Arbeit beschäftigen. Sex dagegen sei gut für den Schlaf. “Er fördert die generelle Entspannung. Das ist eine Sache, die man je nach Möglichkeit anwenden kann.”

Was hilft, ist natürlich individuell. Sollten Sie längere Zeit an Schlafstörungen leiden, wenden Sie sich auf jeden Fall an einen Arzt.

(dpa/APA/red)

Robert-Koch-Institut zu Schlafstörungen: zum pdf*

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