Schimmel-Alarm in Hohenems: „Meine Kinder sind krank – aber man sagt mir, ich soll einfach drübermalen“

In der Wohnanlage Hellbrunnen ist insbesondere der Keller betroffen. Bewohnerin Betül Kilic schildert gegenüber VOL.AT:
"Im Keller ist totaler Schimmel. Das hat vor drei Jahren angefangen, und die Wohnbaugesellschaft macht nichts. Einmal im Jahr wird geputzt, aber das zahlen wir dann über die Betriebskosten."


Noch gravierender sind Fälle in Wohnräumen. Julia Stankovic berichtet von gesundheitlichen Problemen ihrer Kinder: „Meine Kleine hustet durchgehend, mein Sohn hat seit seiner Geburt Atemprobleme. Wir schlafen direkt unter dem Schimmel. Man hat mir gesagt, ich soll mir im Baumarkt etwas kaufen es drübermalen.“

Bernhard Amann, Sozialstadtrat der Stadt Hohenems, bestätigt, dass solche Beschwerden regelmäßig an ihn herangetragen werden. Er kritisiert die Wohnbaugesellschaften: „Statt ernsthafte Lösungen zu suchen, wird den Mietern gesagt, sie hätten falsch gelüftet oder geheizt. Das ist eine billige Ausrede. Vor allem Kinder erkranken hier chronisch – das ist unerträglich.“

Wohnbaugesellschaften halten sich bedeckt
Auf Anfrage von VOL.AT bestätigt die Wohnbauselbsthilfe, dass es in der Wohnanlage Hellbrunnen Schimmelprobleme gibt. Prokurist Alexander Pauger erklärt: „Nach Bekanntwerden der Thematik haben wir einen Bauphysiker zur Ursachenbehebung beigezogen und arbeiten derzeit mit dem Generalunternehmer an einer Problemlösung.“ Konkrete Maßnahmen oder ein Zeitplan werden jedoch nicht genannt.

Die VOGEWOSI, der größte gemeinnützige Wohnbauträger Vorarlbergs, äußert sich noch zurückhaltender. Eine Sprecherin erklärt, dass Schimmel ein komplexes Problem sei und die Ursachen schwer zu ermitteln wären. Mietern wird geraten, Schimmelbefall „unbedingt zu melden“ – obwohl dies in mehreren Fällen bereits geschehen sei. Konkrete Sanierungspläne nennt das Unternehmen nicht.


Mieter fordern nachhaltige Lösungen
Viele Betroffene kritisieren, dass bisherige Maßnahmen oft nur oberflächlich seien. In mehreren Fällen wurden Schimmelstellen lediglich übermalt oder Trocknungsgeräte aufgestellt, anstatt die Feuchtigkeitsprobleme an der Wurzel zu bekämpfen. "Diese Trocknungsgeräte machen einen Höllenlärm und sind für die Kinder auch nicht gesund. Wir zahlen rund 1000 Euro Miete, das geht so nicht" so Budemir Nedelko, der in einer stark befallenen Wohnung in Hohenems mit zwei Kindern lebt.

Attila Kilic, eine weiterer Mieter aus der Lustenauerstraße berichtet: „Die haben jemanden geschickt, der die Fugen erneuert hat, aber das Problem war nach zwei Monaten wieder da. Die Fachleute haben gesagt, man müsste das komplett von innen bearbeiten, aber das würde dann die Mieter selbst Geld kosten.“

Sozialstadtrat Bernhard Amann sieht die Wohnbaugesellschaften in der Verantwortung: „Es wird oft neu gebaut, die Wohnungen werden schnell bezogen, aber die Baukörper sind noch nicht entfeuchtet. Das führt zu massiven Problemen, für die dann die Mieter verantwortlich gemacht werden. Das ist nicht tragbar.“

Die Mieter fordern nachhaltige Lösungen, um gesundheitliche Risiken zu minimieren. VOL.AT bleibt an dem Thema dran und wird weiter berichten.
(VOL.AT)