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Schildbürgerstreich der Post

Schwarzach - Mit 1. Juli wurde die Briefverteilung am Güterbahnhof in Wolfurt geschlossen. Das bedeutet ab sofort: Zeitverzögerung und Umweltbelastungen.

Das bringt die kuriose Situation mit sich, dass nunmehr alle in Vorarlberg aufgegebenen Briefe, die auch ihren Adressaten in Vorarlberg haben, zuerst mit Lkw und Sprintern nach Hall zur Sortierung gebracht und dann wieder aufwändig und umweltbelastend auf der Straße zu den verschiedenen Zustellbasen ins Ländle zurückgekarrt werden müssen.

Beispielsweise muss jetzt ein Brief, der in Wolfurt aufgegeben wird und auch den Adressaten in Wolfurt hat, fast 400 km zurücklegen.

Kundennachteile

Trotz aller Beteuerungen der Post, dass damit keine Leistungseinschränkungen gegenüber den Kunden verbunden sind, stimmt das nicht uneingeschränkt. So wurden etwa bisher Briefsendungen, die am Abend beim Postkasten des Postamts Güterbahnhof in Wolfurt aufgeben wurden, noch nächsten Tag zugestellt. Das ist jetzt nicht mehr so, denn dieser Postkasten wird nur noch einmal am Tag, und zwar um 16.30 Uhr geleert. Für Post-Gewerkschafter Franz Gstrein ist das alles „total unlogisch“. Überall werde von Umweltschutz gesprochen, dass die Post jetzt Lkws durch die Gegend schicke, sei ökologisch „ein Wahnsinn“.

Arbeitsplätze betroffen

Weiters gehe es auch um einige Arbeitsplätze in Wolfurt. Das Angebot, nach Hall zu gehen, sei für die Betroffenen unzumutbar, so Gstrein. Zumindest in Teilbereichen sieht auch der Wolfurter Bürgermeister Erwin Mohr eine Verschlechterung des Leistungsangebots der Post.

Ihm gegenüber habe man bei der Post die Schließung der Briefverteilung in Wolfurt damit begründet, dass angesichts des härter gewordenen Wettbewerbs rationalisiert werden müsse. Wurden die Briefe in Wolfurt vor allem händisch sortiert, geschehe dies in Hall mit einer neuartigen Sortiermaschine. Und dass der Transport der Briefpost nicht auf der Schiene erfolgt, wird damit begründet, dass ein Bahntransport zu lange dauern würde.

Weiterhin in Wolfurt bleibt allerdings die Paketumleitung. Dafür geht dort im Herbst eine der modernsten Paketsortieranlagen in Betrieb. Post-Pressesprecher Martin Riedl räumt ein, dass auch bisher schon ein Teil der Briefe nach Hall zum Sortieren transportiert wurde.

Große Umwege der Briefe

  • Brief von Bregenz nach Kennelbach (5 km):
    Bregenz – Hall – Zustellbasis Wolfurt – Kennelbach (392 km)
  • Brief von Au nach Bezau (14 km):
    Au – Hall – Zustellbasis Egg – Bezau (438 km)
  • Brief von Wolfurt nach Wolfurt (0,5 km):
    Wolfurt – Hall – Wolfurt (384 km)
  • Brief von Feldkirch nach Röthis (15 km):
    Feldkirch – Hall – Zustellbasis – Rankweil – Röthis (335 km)
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