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Schild ist Jägerin Nummer 1

Auf zwei Riesenslaloms folgen zwei Spezialslaloms. Der alpine Damen-Weltcup hat vorerst Schlagseite in Richtung technische Disziplinen.

Deshalb werden die beiden Skandinavierinnen Tanja Poutiainen und Anja Pärson auch in den beiden Aspen-Slaloms am Wochenende die Gejagten sein. Eine der Jägerinnen ist aber besonders motiviert und kommt aus Österreich. Marlies Schild freute sich über Platz vier im Freitag-RTL mehr als über die 7.000 Franken (4.622 Euro) Preisgeld. Und: Sie ist die letzte Slalom-Siegerin, hat sie doch vergangenen März im Sestriere ihr erstes Weltcuprennen gewonnen.

Viel Zeit hatte Schild aber nicht, um ihren „Quantensprung“ im Riesentorlauf zu feiern. Platz 26 war zuvor ihr bestes Ergebnis gewesen, in Aspen bestätigte sie ihre Trainingsleistung mit Rang vier, obwohl sie im zweiten Durchgang die Ski „umdrehen“ musste, weil ein Stein die Kante ihres besten Rennskis ruiniert hatte. Doch die Saalfeldenerin weiß um ihre Stärke, gab sich daher gelassen. „Ich möchte in den Slaloms das Gleiche tun wie im Riesentorlauf. Nämlich locker fahren und meine Trainingsleistung bringen, dann schaut sicher was raus.“

Auch Trainer Bernd Brunner traut Schild derzeit im Slalom am meisten zu. „Sie war im Training eindeutig unser Beste. Bei Niki Hosp und Lizz Görgl stimmen noch einige Kleinigkeiten nicht“, so Brunner. „Deshalb bin ich echt gespannt, ob Marlies bei Poutiainen und Pärson dabei ist, denn diese beiden werden nahtlos an ihre Top-Leistungen anschließen.“

Bei Hosp und Görgl wären laut Brunner schon Top-Ten-Plätze ein Erfolg. Beide waren nach dem Riesentorlauf sauer. „Aber eigentlich bin ich Slalom ja eh besser drauf als im Riesentorlauf“, versuchte sich Hosp über ihre kapitalen Schnitzer im RTL hinweg zu trösten. Und Görgl war wütend auf sich selbst. „Das war ganz schlecht von mir“, ging die ehrgeizige Steirerin mit sich selbst ins Gericht.

Carina Raich nimmt in Aspen ihre erste Chance wahr, um sich wieder ins Slalom-Team zu fahren. Und während Michaela Dorfmeister, Alexandra Meissnitzer usw. am Samstag schon Richtung Kanada unterwegs waren, versuchte Renate Götschl auch in den Slaloms an ihre gute Riesentorlauf-Platzierung (8.) anzuschließen.

Gespannt darf man auch sein, ob Janica Kostelic im Slalom Poutianien („Ich gebe auch im Slalom Vollgas“) und Pärson Paroli bieten kann. Die Kroatin ist nach einem Jahr Abwesenheit mit Knie- und Schilddrüsen-Operation schon wieder voll dabei, sieht darin aber nichts Besonderes. „Einfach nur ein Comeback mehr“, gab sie sich unaufgeregt.

Anders Pärson lobte seine Tochter nach dem Riesentrlauf über den Klee, obwohl sie von Poutianen geschlagen worden war. Die Biotika-geschwächte Pärson hatte am Donnerstag die Hangbefahrung verpasst, das Einfahren vor dem Rennen war zudem dem Schnee- und Platzmangel zum Opfer gefallen. Quasi aus dem Stand auf Platz zwei zu fahren, ist in der Tat bemerkenswert.

ÖSV-Damenteam für die Aspen-Slaloms: Marlies Schild, Nicole Hosp, Elisabeth Görgl, Michaela Kirchgasser, Sabine Egger, Karin Truppe, Renate Götschl, Kathrin Zettel, Carina Raich

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