Schießerei in Wiener Ravidass-Tempel: Prozess ab 12. Juli

Mord und zweifacher Mordversuch
Die zahlreichen Zeugen sollen dann im September befragt werden. Mit den Urteilen in dem Verfahren, das im Großen Schwurgerichtssaal über die Bühne gehen wird, ist frühestens Ende September zu rechnen. Dem mutmaßlichen Haupttäter, einem 35-jährigen Inder, wird Mord und zweifacher Mordversuch vorgeworfen. Er hatte auch den WienerPrediger Kishan Pal angeschossen, der sich noch schützend vor die Gurus stellen wollte. Fünf Männern im Alter zwischen 29 und 46 Jahren wird Beitragstäterschaft zum Mordanschlag und versuchte absichtlich schwere Körperverletzung angelastet.
Für die Anklagebehörde war die Bluttat das Ergebnis eines zumindest seit 2008 schwelenden Glaubenskonflikts zwischen der Ravidass-Gemeinde und strenggläubigen Sikh. Staatsanwalt Stefan Apostol geht in seiner 60 Seiten umfassenden Anklageschrift davon aus, dass der Anschlag auf die Prediger am Vorabend in einem Tempel der Sikh in der Langobardenstraße in Wien-Donaustadt geplant wurde.
Die Fäden dazu dürften möglicherweise von einer radikalen Sikh-Gruppe in Spanien gezogen worden sein. Zeugenaussagen und die Ergebnisse eines Rechtshilfeersuchens an die spanischen Behörden begelegen, dass kurz nach dem Anschlag versucht wurde, aus einem Gebetshaus der Sikh in Barcelona an zwei Angeklagte heranzutreten. Einige der sechs Angeklagten waren erst kurze Zeit vor dem Anschlag aus Spanien nach Wien gereist.