AA

Schafskostüme brannten bei Party: Drei Monate bedingte Haft

Salzburg - Eine Faschingsfeier in einer Schirmbar in Abtenau (Tennengau) hat am 24. Februar 2009 für zwei junge Frauen in Schafskostümen tragisch geendet. Am Donnerstag wurde im Prozess am Landesgericht Salzburg gegen Abend hin ein Urteil gefällt.
Im Prozess gegen einen 16-jährigen Lehrling aus Hallein, der im Februar 2009 bei einer Faschingsparty in Abentau (Tennengau) zwei Schafskostüme fahrlässig in Brand gesetzt haben soll, hat gegen Abend Einzelrichter Andreas Posch am Landesgericht Salzburg ein Urteil gesprochen: Der bisher unbescholtene Angeklagte erhielt wegen fahrlässiger Körperverletzung eine Freiheitsstrafe von drei Monaten auf Bewährung.

Die Trägerinnen der beiden Kostüme, zwei junge Frauen aus Abtenau, erlitten durch den Brand schwere beziehungsweise leichte Verbrennungen. Das Gericht ging davon aus, dass der Bursche mit einem Feuerzeug einen Wattebausch, den er von einem Kostüm gezupft hatte, entzündet hatte. Die Flammen griffen dann auf die Kostüme der beiden Frauen über. Der Angeklagte beteuerte jedoch seine Unschuld. Insgesamt wurden 13 Zeugen vernommen, den tatsächlichen Brandausbruch hat aber keiner gesehen.

Die beiden Tennengauerinnen hatten sich an jenem Faschingsdienstag für ihre Kostümierung Wattebäusche auf die Kleidung geklebt. Über die leichte Entzündbarkeit hätten sie sich keine Gedanken gemacht, sagten sie zu Einzelrichter Andreas Posch. Dass solche Unfälle einmal jährlich passierten, wie der Richter heute erklärte, hätten sie nicht gewusst.

Warum die Kostüme in Brand gerieten, konnten sich die mittlerweile 22-jährigen Frauen nicht erklären. Geraucht hätten sie nicht. “Ob wer anderer geraucht hat, weiß ich nicht. Irgendwer hat plötzlich geschrien, du brennst. Ich wollte das Leiberl ausziehen, hab’ es aber nicht geschafft”, schilderte die Einheimische, die wegen der schweren Verbrennungen im Gesicht, am Hals, und an Armen und Händen mehr als drei Wochen im Spital lag und eigenen Angaben zufolge insgesamt sieben Wochen lang Schmerzen verspürte.

Das zweite Opfer schilderte, dass ihre Freundin “von hinten nach vorne” zu brennen angefangen hätte. Wegen des Schreis habe sie sich zu ihr umgedreht, da habe auch ihr Kostüm zu brennen begonnen. “Es ist alles so schnell gegangen, ich weiß nicht mehr, was passiert ist.” Sie könne auch nicht zu hundert Prozent sagen, ob der Lehrling aus Hallein “dagestanden ist”.

Sowohl der 16-Jährige als auch die beiden Zeuginnen gaben an, dass sie bis zum Brandzeitpunkt um 21.30 Uhr nicht viel Alkohol getrunken hätten. In der ersten Verhandlung im August 2009 erklärte der Lehrling, er habe zwar einen Wattebausch vom Kostüm gezupft und angezündet, ihn aber dann am nassen Boden ausgedrückt. Erst zwei bis drei Minuten später habe er bemerkt, dass die Schwerverletzte brannte. Er könne sich nicht vorstellen, dass er damit etwas zu tun habe.

  • VIENNA.AT
  • Salzburg-News
  • Schafskostüme brannten bei Party: Drei Monate bedingte Haft
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen