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Sauna-Affäre - Erste Geständnisse

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Nach der Verhaftung von acht Verdächtigen in der sog. „Sauna-Affäre" gibt es nun erste Geständnisse. Dem Saunabetreiber wird Menschenhandel vorgeworfen, der Chauffeur soll Verbindung zum Zirkus ausgenutzt haben.

Erste Geständnisse hat es in der „Sauna-Affäre” nach den Verhaftungen von acht Verdächtigen am Dienstagabend in Wien und Niederösterreich gegeben. Wie Oberst Roland Frühwirth, Leiter der Kriminaldirektion 1 (KD 1), der APA mitteilte, zeigten sich zwei der Verhafteten bei ihren Einvernahmen geständig. Ebenso gebe es vier Frauen, welche die Verdachtsmomente gegen den Simmeringer Club hinsichtlich des Menschenhandels bestätigten. Der Betreiber der Sauna, Wolfgang B., wies hingegen alle Vorwürfe zurück.

Zu den acht Verhaftungen – betroffen sind der 42-jährige Betreiber sowie sieben Angestellte im Alter von 25 bis 46 Jahren – war es gekommen, nachdem bei einer Razzia und Hausdurchsuchungen Ende März belastendes Material gefunden worden war, das die in Ermittlungen aufgetauchten Verdachtsmomente bestätigte, die in Richtung Menschenhandel (strafrechtlich: grenzüberschreitender Prostitutionshandel) und illegale Prostitution in der Sauna gingen. Einvernahmen der dort anwesenden Frauen und die Auswertung des Materials führten schließlich dazu, dass die Haftbefehle ausgesprochen wurden.

Eine Schlüsselrolle soll dabei der 30-jährige Chauffeur des Betreibers spielen. Er soll den Damen die Visa verschafft und sie als Beschäftigte bei einem bekannten Zirkus angemeldet haben. Nach derzeitigem Informationsstand dürften die Verantwortlichen des Zirkus davon aber nichts gewusst haben. Auch die Frauen dürften hier zu Lande nie eine Zirkuskuppel von innen gesehen haben. Der 30-Jährige soll mit dem Betreiber des Zirkus in geschäftlicher Verbindung gestanden sein und diese Position ausgenützt haben, um die Frauen hinter dem Rücken seines Geschäftspartners anzumelden. Dabei dürfte er in ver- oder gefälschten Papieren den Namen des Zirkus verwendet haben.

Wolfgang B. wies Frühwirth zufolge auch in den ersten Einvernahmen in der KD 1 alle Anschuldigungen zurück. Er verantworte sich nach wie vor damit, dass die in seinem Club anwesenden Frauen zahlende Gäste wie die Männer auch sind. Ob sie sich für Sex bezahlen lassen, gehe ihn nichts an und interessiere ihn auch nicht.

Die Ermittlungen gegen das Etablissement waren ins Rollen gekommen, nachdem im Vorjahr eine 17-Jährige aufgegriffen worden war. In weiterer Folge startete die KD 1 Telefonüberwachungen.

In Zusammenhang mit der Affäre kam es auch zu Ermittlungen des im Innenministerium angesiedelten Büros für Interne Angelegenheiten (BIA) gegen den interimistischen Leiter der Kriminalpolizeilichen Abteilung in Wien, Dr. Ernst Geiger. Er wurde am 29. März vom Dienst suspendiert, zudem laufen gerichtliche Ermittlungen gegen ihn wegen des Verdachts auf Verrats eines Amtsgeheimnisses. Geiger selbst bestritt diese Vorwürfe wiederholt. Zudem entlastete ihn der Sauna-Betreiber Wolfgang B., den mit dem Kriminalisten eine private Bekanntschaft verbindet.

Geiger tauchte bei der Telefonüberwachung des Clubs auf, daraufhin wurde das BIA eingeschaltet. Konkret wird dem suspendierten Kripo-Chef vorgeworfen, dem mit ihm bekannten Sauna-Betreiber Wolfgang B. Tipps über Razzien gegeben zu haben. Mit den Verdachtsmomenten gegen die Sauna selbst stehe Geiger aber in keinerlei Zusammenhang, betonte die Polizei.

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