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Sanierung und neuer Standort für die Angewandte in Wien

Der Rektor der Wiener Angewandten, Gerald Bast
Der Rektor der Wiener Angewandten, Gerald Bast ©APA (Sujet)
Nach dem Aus für den Erweiterungsbau erhält die Wiener Universität für angewandte Kunst mit einem Gebäude an der Vorderen Zollamtsstraße 7 einen zusätzlichen Standort. Bis Ende 2017 sollen die Räume bezugsfertig sein, so Rektor Gerald Bast.
Umzug auf Zeit
Umbau der Angewandten

Auch der desolate Schwanzer-Trakt im Hauptgebäude am Oskar-Kokoschka-Platz soll bis dahin saniert sein, kündigte Bast am Montag bei einer Pressekonferenz an.

Rektor Bast: “Letztlich alles gut”

Die akute Raumproblematik war in den vergangenen Jahren “die beherrschende Thematik”, so Bast, “aber letztlich ist alles gut geworden”. War 2013 bei der traditionellen Jahrespressekonferenz noch vom frustrierenden Tauziehen zwischen Wissenschafts- und Finanzministerium bezüglich der Baufreigabe für den vom Architekten Wolfgang Tschapeller entworfenen 10.000-Quadratmeter-Zubau die Rede, freute man sich nun ein Jahr später an selber Stelle über eine Entscheidung.

“Es wird zwar nicht das Tschapeller-Projekt werden, aber wir haben eine Generalsanierung und eine Zumietung durchsetzen können”, so Thomas Jakoubek, Vorsitzender des Universitätsbeirats. Mit der Anmietung des Gebäudes auf der gegenüberliegenden Seite des Wienflusses von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) gewinne man 8.840 Quadratmeter Nutzfläche in Gehweite für u.a. Unterrichts-, Seminar- und Forschungsprojekträume sowie ein Veranstaltungszentrum.

So groß wird die neue Angewandte

Sämtliche Standorte mit einberechnet, stehen der Angewandten dann rund 34.000 Quadratmeter zur Verfügung, “was für die nächsten Jahre reichen wird”. Mit geplanten Ausgaben von insgesamt 27 Millionen Euro spare man auch der Republik einiges, hatten sich die Kosten des Erweiterungsbaus doch innerhalb eines Jahres auf mehr als 100 Mio. Euro verdoppelt. “Damit leisten auch wir einen Beitrag”, so Jakoubek, der voller Lobes für Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) war. “Wir waren ziemlich erstaunt, wie gut er sich mit Universitäten auskennt.” Die nunmehrige Entscheidung “haben wir ihm zu verdanken. Er hat sich sehr angestrengt, den Bestrebungen des Finanzministeriums entgegenzuwirken”.

Sanierung ab Frühjahr 2016

Ab Frühjahr nächsten Jahres soll mit der Planung, im Frühjahr 2016 mit den Bauarbeiten begonnen werden. “Und rechtzeitig zu den 150-Jahr-Feierlichkeiten der Universität ist alles fertig”, so Bast, der die Raumproblematik für die kommenden Jahre trotz Studentenansturms gelöst sieht. Zwar habe sich die Zahl der Bewerbungen seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt (von 946 bis 2.032), die Zahl der zugelassenen Studenten wachse aber nur mäßig, “weil wir hier weiter ein Auge auf Qualität unseres Bildungsangebots werfen”. 1.637 Studenten sind aktuell eingeschrieben, im Jahr 2000/01 waren es 1.200.

Studienangebot auch ausgebaut

Neben externen Aktivitäten wie einem intensiven Ausstellungsprogramm, internationalen Symposien und der Mitwirkung an der ersten interdisziplinären “Vienna Biennale” 2015 wird auch das Studienangebot inhaltlich ausgebaut. So wird Hans Schabus die neue Abteilung Skulptur und Raumkunst am Institut für Bildende und Mediale Kunst leiten und Matthias Koslik Angewandte Fotografie und zeitbasierte Medien am Institut für Design lehren. Zu den sieben neuen Professoren zählen auch Henning Bohl (Malerei), US-Architekturtheoretiker Sanford Kwinter (Theorie der Architektur), Paul Petritsch (Landschaftskunst), Helmut Draxler (Kunsttheorie) und mit Mode-Professor Hussein Chalayan “einer der ganz Großen der internationalen Modeszene”. Für Herbst 2015 wurde der Start eines künstlerischen Doktoratsstudiums angekündigt – laut Bast “etwas, das in ganz Europa Standard wird”.

Advisory Board zur Uni-Beratung

Hochkarätig ist auch das neu eingerichtete Advisory Board, das die Uni fortan beraten soll: Das internationale Gremium bestehend aus Bazon Brock, Jasper Sharp, Max Hollein, Erwin Wurm, Anton Zeilinger, Stefan Sagmeister, Neri Oxman, Danica Dakic und Yongqi Lou soll zumindest einmal jährlich zusammentreffen und die Uni bei der Profilentwicklung und bei der Beurteilung ihrer Ziele und Strategien zu unterstützen.

Ein Treffpunkt zum Ideenaustausch entsteht unterdessen in den ehemaligen Räumen der BAWAG-Foundation am Franz-Josefs-Kai: “In Anlehnung an die Tradition der Wiener Salons” und zur Festigung des Status der Angewandten als erfolgreichste künstlerisch-wissenschaftliche Forschungsuniversität Österreichs, so Bast, eröffnet am 20. Oktober das Angewandte Innovation Laboratory (AIL). Montag bis Freitag geöffnet, sollen hier Experten aus Kunst, Design, Wissenschaften, Wirtschaft und Technologie zusammentreffen sowie Vorträge, Ausstellungen und Installationen stattfinden. Bereits die erste Schau, “Korrelationen”, soll Verbindungen zwischen Disziplinen herstellen.

(apa/red)

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