Sanierung in der Endphase

Dass es künftig etwas ruhiger wird, kann Heimleiter Dieter Visintainer kaum glauben. Drei Jahre lang präsentierte sich „sein“ Haus als Großbaustelle – zuerst wurde das „Haus Nenzing“ – so der neue Name – neu gebaut, nach dem Umzug der BewohnerInnen wurde seit vergangenem Jahr der Altbau von Grund auf saniert. Anfang Oktober ist es nun bezugsbereit. „Im Erdgeschoss sind die Kapelle, Fitness- und Bewegungsräume sowie die Wäscherei untergebracht, im ersten und zweiten Stockwerk entstehen je sechs Wohnungen für junge Pflegebedürftige“, erläutert der Heimleiter, dass hier gemeinsam mit der Vorarlberger Landesregierung ein Pilotprojekt umgesetzt werde. „Mich hat es seit jeher gestört, dass junge Menschen, die Pflege brauchen, in das Konzept eines Heimes für Senioren eingegliedert werden müssen. Sie haben andere Bedürfnisse, denen Rechnung getragen werden muss“, nennt er als Beispiele, dass sich ältere Menschen bevorzugt mit Gedächtnistraining, Handwerk wie Töpfern oder Brettspiele aufhalten, während Junge sich etwa für Billard, Dart oder Tischtennis begeistern. Diesen Bedürfnissen soll in Nenzing durch entsprechende Angebote Rechnung getragen werden.
Neues Konzept
Im dritten Obergeschoss entstehen zwei Pflegeoasen mit je fünf Betten – angedacht ist es, hier schwer pflegebedürftige Menschen, wie Wachkomapatienten, MS-Erkrankte, Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma oder hochgradig demente Menschen unterzubringen. Auch hier geht Nenzing neue Wege: Während sich diese Pflegeoasen ohne abgetrennten Zimmern etwa in der Schweiz bewähren, bildet das Konzept ein österreichweites Pilotprojekt. „Wissenschaftliche Studien zeigen aber klar, dass die Patienten im Großraum viel ruhiger sind, weil sie die Anwesenheit anderer Menschen spüren und dass sich auch unter den Angehörigen meist ein toller Zusammenhalt entwickelt, da sie alle in einer ähnlichen Situation sind“, weiß Dieter Visintainer zu berichten. 60 bis 65 Mitarbeiter werden künftig in beiden Häusern beschäftigt sein. Von den 13 Millionen Euro Gesamtkosten für den Umbau, entfallen 4,4 Millionen für die Sanierung des Altbaus. Eine offizielle Eröffnung ist erst für das Frühjahr des kommenden Jahres geplant. „Wir wollen das Haus zuerst beleben und heimelig gestalten“, erklärt der Heimleiter.
„Junge Menschen haben andere Bedürfnisse, denen Rechnung getragen werden muss.“
Dieter Visintainer, Heimleiter