Diesen Sonntag entscheiden die Hörbranzer darüber, wer in den kommenden fünf Jahren die Geschicke der Marktgemeinde leiten soll. Am 14. März erreichte der amtierende Bürgermeister Karl Hehle 39,8 Prozent, Thomas Hagen von der Liste Mitanand für Hörbranz – Unabhängige und Freiheitliche genau zehn Prozent weniger, In einem von den VN initiierten Streitgespräch nahmen die beiden am Dienstag zu ihren Vorhaben Stellung.
Dabei schlugen die beiden Jahrgänger, die sich schon aus Volksschulzeiten kennen, durchaus sanfte Töne an. Und dennoch gibt es Kritik von Seiten Hagens, der das Wort Miteinander gleich im Listennamen verankert hat, an der ÖVP-Kooperationsbereitschaft der vergangenen Jahre: Hehle hat in seiner Wirkungszeit sehr viel umgesetzt. Das möchte ich nicht bestreiten. Aus meiner Sicht hätte man dabei aber die Bevölkerung und die Gemeindevertreter mehr miteinbinden sollen. Er sei überzeugt, dass es in den letzten Jahren von Seiten der ÖVP kein Miteinander gegeben habe. Hehle erwidert: Weit über 90 Prozent der Beschlüsse in der Gemeindevertretung wurden einstimmig getroffen. Es kann nicht so sein, dass immer alles im Streit zustande gekommen ist.
Sach- statt Parteipolitik
Hehles weitere Pläne: Es ist eine Tatsache, dass die Gesellschaft immer älter wird. Das stellt die Kommunen vor ganz neue Herausforderungen. Wir dürfen dabei die Jugend nicht vergessen. Hagen, der stets betont, als Parteifreier zu kandidieren, legt Wert darauf, dass er Sach- statt Parteipolitik betreibe: Ich möchte die Leute in den Prozess miteinbinden, damit wir dann zu einer Entscheidung kommen. Dass er es falls er zum Bürgermeister gewählt wird nicht leicht haben wird, sei ihm klar. Aber das ist eine Aufgabe, der ich mich gerne stelle. Wir müssen auf alle Gremien zugehen. Es wird wahrscheinlich etwas langsamer gehen. Demokratie war noch nie schnell.
Thema war auch das verzögerte Bauprojekt Haus der Zukunft, das einen Kindergarten und Räume für Musikvereine enthalten soll. Hehle will es schleunigst umsetzen: Es geht darum, dass wir seit einem Jahr nachweisen müssen, dass Kinderlärm nicht gesundheitsschädigend ist. Hagen würde das Projekt neu aufrollen: Wir müssen schauen, ob der Standort wirklich der idealste ist. Das darf man noch einmal andenken, wenn es dermaßen Widerstände gibt. Hagens Einschätzung für den Wahlsonntag: Das wird ein Herzschlagfinale. Es ist alles möglich. Er werde jedenfalls weiter in der Kommunalpolitik tätig sein. Hehle ist fest davon überzeugt, diese Wahl erfolgreich zu bewerkstelligen. Ab Montag werden wir für Hörbranz weiterarbeiten. Pläne, falls die Wähler anders entscheiden, habe er nicht: Das überlege ich mir dann ab Montag.
Das Thema Plakatstreit wollen beide ruhen lassen. Einen Seitenhieb kann sich Hehle aber nicht verkneifen: Es gab eine Vereinbarung, die nicht eingehalten worden ist. Fakt ist, dass unsere Plakate widerrechtlich entfernt worden sind. Das tut man einfach nicht. Hagen meint dazu: Es wäre nicht nötig gewesen.
Karl Hehle:
amtierender Bürgermeister, ÖVP
Geboren: 25. 7. 1958
Ausbildung: HTL Bregenz
Laufbahn: technischer Verkauf, Unternehmer (Vertrieb und Service von Kaffeemaschinen), seit 2004 Bürgermeister
Familie: verheiratet, fünf Kinder
Thomas Hagen:
Kandidat der Liste Mitanand für Hörbranz – Unabhängige und Freiheitliche
Geboren: 14. 7. 1958
Ausbildung: Techniker, Familienberater
Laufbahn: Qualitätssicherung bei Dornier und Head, seit 2004 IFS-Berater
Familie: verheiratet, vier Kinder