Sanader: Keine Visa-Pflicht Kroatiens für Serbien

“Die Regierung erwägt das momentan nicht”, sagte der Parteichef der national-konservativen HDZ (Kroatische Demokratische Gemeinschaft) laut Nachrichtenagentur Hina bei der Eröffnung eines regionalen Ministerforums in Zagreb, “ob wir es morgen in Erwägung ziehen, werden wir sehen.”

Den Berichten zufolge stand die Möglichkeit einer Visa-Pflicht im Zusammenhang mit dem Kampf gegen die Organisierte Kriminalität. Sanader stellte diesbezüglich klar, dass Kroatien “gemeinsam mit Serbien und anderen Nachbarn” einen “effizienten Kampf gegen das Verbrechen” führen wolle.

Der EU-Beitrittskandidat Kroatien wurde in den vergangenen Wochen durch drei aufsehenerregende Morde im “Mafia-Stil” erschüttert. Ende Oktober war der bekannte Journalist und Verleger Ivo Pukanic gemeinsam mit einem Marketing-Mitarbeiter seiner Wochenzeitung “Nacional” bei einem Bombenanschlag in Zagreb ums Leben gekommen.

Rund drei Wochen zuvor war Ivana Hodak, die 26-jährige Tochter des Anwalts des von Wien an Zagreb ausgelieferten Ex-Generals und Vize-Verteidigungsministers Vladimir Zagorec im Zentrum der kroatischen Hauptstadt mit Kopfschüssen regelrecht liquidiert worden.

Zagorec war Ende September in Wien festgenommen und nach Kroatien überstellt worden. Zagorec war während des Krieges in Kroatien (1991-95) für die Beschaffung von Waffen für die kroatische Armee zuständig. Als das UN-Embargo Waffenexporte in die früheren jugoslawischen Teilrepubliken verbot, sollen die Geschäfte illegal durchgeführt worden sein.

Dem bald 45-Jährigen (Geburtstag 22. November 1963) wird konkret vorgeworfen, Edelsteine aus Staatsbesitz im Wert von rund fünf Millionen Dollar (3,42 Mio. Euro) unterschlagen zu haben. Deshalb wurde er wegen Amtsmissbrauch und Veruntreuung angeklagt.