San Bernardino-Route gesperrt: Schweizer Politiker will höhere Gebühren für ausländische Touristen

Die Autobahn A13 ist nach einem Unwetter im Misox-Tal teilweise zerstört und bleibt auf unbestimmte Zeit gesperrt. Um ein Verkehrschaos für Anwohner zu verhindern, fordert der FDP-Nationalrat Heinz Theiler (Kanton Schwyz) eine höhere Autobahngebühr für ausländische Touristen.
Beim Unwetter wurde - wie berichtet - die A13 auf einer Länge von 200 Metern weggespült. Aufgrund der umfangreichen Reparaturarbeiten bleibt die Transitstrecke bis auf Weiteres gesperrt. Dies hat gravierende Auswirkungen, da die A13 nach der A2 die zweitwichtigste Nord-Süd-Verbindung der Schweiz ist und besonders in der Ferienzeit als Ausweichroute für den Gotthard-Stau genutzt wird. Für Vorarlberger Urlauber ist natürlich die Hauptverkehrsroute in Richtung Piemont oder Ligurien.
Der Verkehr konzentriert sich nun auf die Gotthard-Route, was in den betroffenen Regionen Besorgnis auslöst. "Wir sind alarmiert," sagte Heinz Theiler, der auch Präsident des Kantonal-Schwyzerischen Gewerbeverbandes ist, zu Blick.ch. Er betonte die Bedeutung flüssigen Verkehrs für das lokale Gewerbe, das auf die Verbindungen zwischen Schwyz, Uri und Tessin angewiesen ist. Handwerker, Metzger und Bäcker könnten ihre Aufträge sonst nicht rentabel ausführen.
"40 Franken Gebühr ist einfach zu günstig"
Theiler fordert nun konkrete Maßnahmen: "40 Franken Gebühr ist einfach zu günstig. Die Durchfahrt-Touristen bringen auch keinen volkswirtschaftlichen Nutzen," sagte er zu Blick.ch. Theiler betont, dass die höhere Gebühr vor allem den touristischen Transitverkehr betreffen soll, also ausländische Fahrzeuge, die die Schweiz lediglich durchfahren. In der aktuellen Extremsituation müsse dieser "Elefant im Raum" mit der EU angesprochen werden. Der Bundesrat müsse schnell Lösungen suchen, da Touristen nicht einfach alle auf den Zug umsteigen könnten. "Die kommen mit Wohnwagen und Camper. Wenn sie aber eine höhere Abgabe zahlen müssen, fahren sie eher um die Schweiz herum," so Theiler weiter.
Aufhebung des Nachtfahrverbots?
Auch Thierry Burkart, der Zentralpräsident des Schweizer Nutzfahrzeugverbands Astag, bringt umstrittene Vorschläge ins Gespräch. "Ich befürchte einen Versorgungsengpass der Ostschweiz," sagte er zu Blick.ch und erwägt daher eine temporäre Aufhebung des Sonntags- und Nachtfahrverbots, wie SRF ihn zitiert. Burkart betont die Notwendigkeit internationaler Koordination, um den Transitverkehr möglichst um die Schweiz herumzuleiten.
Schweiz soll umfahren werden
Im Rahmen einer Pressekonferenz am Dienstag hat Bundesrat Albert Rösti erneut betont, dass man derzeit noch keine genaue Zeitprognose abgeben könne, wann die A13 wieder befahrbar sein wird. Diese Prognose soll in den nächsten Tagen erfolgen, sobald der Bach in seinen ursprünglichen Lauf zurückgeführt und die Reparaturarbeiten aufgenommen wurden. Rösti und das Astra sehen eine Kombination verschiedener Maßnahmen vor, um den Ferienverkehr in Richtung Süden zu bewältigen. Dazu zählen die Prüfung einer vorübergehenden Aufhebung des Nachtfahrverbots und die Stärkung der Kapazitäten im öffentlichen Verkehr. Eine Maut für ausländische Autofahrer oder eine Verdichtung des "Tropfensystems" am Gotthard wird jedoch als nicht zielführend erachtet. Stattdessen sollen Nachbarländer sensibilisiert werden, ihre Bevölkerung zur Umfahrung der Schweiz oder Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel aufzurufen.
(VOL.AT)