Sammler aus Leidenschaft

„Ah, genau, damals …“ – viele der in der neu eröffneten Ausstellung „Walgau sammeln“ in der Nenzinger „Artenne“ gezeigten Stücke riefen in den Besuchern Erinnerungen an frühere Zeiten hervor. Anknüpfungspunkte gab es zuhauf und so waren rege Gespräche im Gange. Wenige Minuten zuvor griffen bei der offiziellen Wiedereröffnung der Ausstellung der Direktor des Vorarlberg-Museum, Andreas Rudigier sowie Joachim Huber (prevart, Winterthur) genau dieses Thema von wissenschaftlicher Sicht aus gesehen auf. Letzterer zeichnete den Unterschied zwischen zeitgenössischer Kunst und Kulturgütern auf: Während zeitgenössische Kunst die Aufgabe habe, einen anderen Standpunkt zu suchen, eventuell zu provozieren und auch Anstoß zu Veränderungen zu geben, dokumentieren Kulturgüter die Zeiten vor unserem Dasein und lassen uns Geschichte verstehen. Doch was ist wert, von der jetzigen Zeit für künftige Generationen aufzubewahren? Diese Frage wurde kürzlich im Rahmen der Kulturgütersammlung Walgau bei einer Expertentagung in Ludesch diskutiert, das Vorarlberg-Museum befasst sich ebenfalls mit der Frage und im Rahmen der Ausstellung in der Artenne wurde extra eine Koje freigelassen. Die Besucher können dabei ihre eigenen Ideen zum Thema festhalten.
„Gastrecht im Kuhstall“
In Dialog treten Kulturgüter sowie zeitgenössische Kunst auch in der aktuellen Ausstellung: Die Schweizer Künstlerin Mara Müller hat in ihrer Installation 300 Schweizer Bergseen im Maßstab von 1:1.500 festgehalten, ergänzt wird die Ausstellung durch überarbeitete Fotografien privater Leihgeber. „Danke für das Gastrecht im Kuhstall“, sorgte die Künstlerin bei den Veranstaltern, in erster Linie Helmut und Hildegard Schlatter sowie bei den Vernissage-Gästen – darunter Bürgermeister Florian Kasseroler, Franz Rüf (EU-Leader-Projekte), den Künstlern Karlheinz Pichler sowie Michael Mittermayer, Theatermacher Johannes Rausch und Evelyn Fink-Mennel, Anna Adamik und Gerold Amann, die das Thema musikalisch mit abgewandelten Volksliedern aus dem Walgau aufgriffen, für Schmunzeln.
Die nächste Veranstaltung in der Artenne findet bereits am Freitag, 16. Mai, statt. Universitäts-Professor Gerhard Wanner spricht ab 19.30 Uhr über „Wirtschaft, Gesellschaft und Politik im Walgau im 19. Jahrhundert“.