AA

Salzburger schrieben Geschichte, ernteten aber nicht nur Lob

Mustergültig haben die Fußballer von Red Bull Salzburg am Donnerstagabend ihre erste Pflichtübung der UEFA-Cup-Saison erledigt. FC Salzburg – Eriwan: Stimmen zum Spiel 

Trainer Co Adriaanse hatte einen Zu-Null-Sieg mit mindestens drei geschossenen Toren und ein attraktives Feuerwerk für die Fans gefordert, mit dem 7:0 (4:0) im Erstrunden-Hinspiel der Qualifikation gegen Bananz Eriwan haben seine Schützlinge die Erwartungen bei weitem übertroffen und Geschichte geschrieben. Doch es gab nicht nur Lob.

“Ich bin stolz auf meine Spieler. Wir haben alle Ziele erreicht”, meinte Adriaanse, den auch freute, dass Rene Aufhauser und Co. in der Defensive keine einzige echte Chance der Gäste zugelassen hatten. “Das ist sehr selten, egal wie der Gegner heißt”, so der Niederländer, dessen Truppe in den ersten drei Pflichtspielen gegen Mattersburg (6:0), Rapid (2:2) und Bananz (7:0) nicht weniger als 15 Mal getroffen hat. “Wir spielen mit Kampf, Mut und Risiko auf Sieg”, so Adriaanse, der am Montag 61 Jahre alt wird.

Der “Oranje” fügte jedoch gleich hinzu: “Es gibt immer noch sehr viel zu verbessern. Wenn wir wirklich super gewesen wären, hätten wir mehr als zehn Tore schießen können.” Adriaanse wies damit auf die Nachlässigkeiten bei der Chancenauswertung hin. Alleine Alexander Zickler, Schütze der Treffer zum 3:0 (34./Elfmeter) und 7:0 (65.), hätte ein halbes Dutzend Tore machen müssen. Dann hätte man nicht nur für den höchsten Salzburger, sondern auch für den höchsten österreichischen Europacup-Sieg der Geschichte gesorgt.

Dieser wird nach wie vor von der Wiener Austria aus dem Jahr 1983 gehalten (10:0 gegen Aris Bonneweg/LUX). “Wir hätten am Ende der Partie mit einigen frischen Spielern drei bis fünf Tore nachlegen müssen. Die junge armenische Mannschaft war gebrochen und müde, da hätten wir wie in einem Boxkampf in den letzten drei, vier Runden zuschlagen müssen. Das haben wir nicht geschafft”, so Adriaanse.

Zickler war sich der verhauten Topchancen bewusst. “Mit zwei erzielten Toren und einem 7:0 hat man eigentlich alles richtig gemacht. Aber wenn man ein ehrgeiziger Stürmer wie ich ist, der in seinem recht hohen Alter noch einige Tore erzielen möchte, dann ärgern einen die vergebenen Chancen schon. Aber wir haben wieder ein attraktives Spiel gezeigt und viele Tore erzielt”, erklärte der deutsche, amtierende Liga-Torschützenkönig.

Nicht nur bei der Chancenauswertung sieht Adriaanse noch viel Potenzial, sondern auch konditionell (“In sieben Wochen kann man nicht top sein”) und taktisch (“Da habe ich viele Fehler gesehen”) will er den Heben ansetzen. “Es gibt immer Arbeit für einen Trainer.”

Herausragend bei den Salzburger Offensiv-Festspielen war Zugang Somen Tchoyi. Beeindruckend, wie der Kameruner (traf zum 4:0/37.) aufgeigte und für die Armenier wohl mindestens drei Klassen zu stark war. Adriaanse machte kein Geheminis daraus, was er von den Qualitäten des 25-Jährigen hält. “Die Zuschauer lieben ihn bereits. Es macht großen Spaß, ihm zuzuschauen. Er ist schnell, trickreich, beidfüßig. Man weiß nie, was er als nächstes macht. Er arbeitet viel und verteilt die Bälle. Es ist gut für den Verein und die Zuschauer, dass wir solch einen Spieler haben.”

Auch für Ernst Öbster, er schoss das 6:0 (48.), gab es Extralob, der 24-Jährige hat im Duell mit Christoph Leitgeb um einen Platz im linken Mittelfeld sehr gute Karten. Adriaanse: “Vergangene Saison hat Öbster in der zweiten Liga gespielt, und Leitgeb bei der EURO. Aber ich erkenne keinen Unterschied, sie spielen auf gleichem Niveau. Wie ist das möglich? Vielleicht sollte der neue Teamchef auch Öbster einberufen.”

Dass das Rückspiel am 31. Juli in Armenien nur noch reine Formsache ist, daran besteht natürlich kein Zweifel. Doch Adriaanse wies die Vermutung zurück, dass er auf die zweite Garnitur setzen würde. “Man hat ja bei der EM gesehen, wohin das führt. Das hat man aus der EM wieder einmal gelernt, gewusst habe ich es aber schon davor.” Bei der EURO hatten u.a. Adriaanses niederländische Landsleute in ihren letzten, für sie bedeutungslosen Gruppen-Match auf eine B-Elf gesetzt, im Viertelfinale kam dann gegen Russland das Aus. “Man muss den Rhythmus halten und scharf bleiben.”

  • VIENNA.AT
  • Fußball S24.at
  • Salzburger schrieben Geschichte, ernteten aber nicht nur Lob
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen