Salzburger MACO muss bis zu 170 Mitarbeiter kündigen

MACO reagiere damit auf die seit 2008 andauernde Wirtschaftskrise, die vor allem in den Märkten Russland, Ukraine, Italien und Frankreich zu Einbrüchen der Auftragslage geführt habe: “Es wird vermutlich bis zu 170 Mitarbeiter treffen”, erklärte Steiner, “aber das bedeutet auch, dass es rund 1.500 Mitarbeiter in den drei österreichischen Werken nicht treffen wird. Wir bemühen uns, den Beschäftigungsstand in diesen Standorten zu stabilisieren und die Produktion zu erhalten”, so Steiner.

Billig-Produkte machen MACO zu schaffen
Die Manager betonten, dass das Unternehmen als Ganzes nach wie vor profitabel arbeite und ohne Banken liquid sei. “Aber man muss auf die Marktlage reagieren. Die Auslastung in den Kernwerken ist sehr schlecht. Die Lager sind voll, in der gesamten Branche gibt es Überproduktionen, und besonders in der Ukraine herrscht wirtschaftlicher Stillstand. Zudem machen uns Billig-Produkte vor allem aus Fernost und der Türkei zu schaffen. Mit den aktuellen Maßnahmen wollen wir die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens langfristig absichern.”
Kündigungen in allen 16 Niederlassungen
Steiner kündigte zudem an, dass es auch in den Niederlassungen in den insgesamt 16 Produktions-Ländern zu Personalabbau kommen werde. Die Manager betonten die Kompetenz der Mitarbeiter in den Problemländern und erwarten auch wieder “Beruhigung der politischen Lage und wirtschaftlichen Aufschwung” (Steiner). Investiert werden soll in Zukunft allerdings verstärkt in die für MACO neuen Märkte in China, Südamerika und Nordafrika.
Investitionen in Salzburger Hauptwerk
“Ich habe so eine Talsohle noch nie erlebt”, sagte Eigentümer Mayer, der MACO seit vier Jahrzehnten vorsteht. “Bis zum Jahr 2008 ging es permanent bergauf, in manchen Jahren waren wir unzufrieden, wenn wir ‘nur’ zehn Prozent Steigerung erreicht hatten.” Trotz der aktuellen Krise will Mayer in Salzburg “einige Millionen Euro” in ein neues, 1.200 Quadratmeter großes Kundenbegegnungszentrum beim Hauptwerk in Salzburg investieren. Für diesen Erweiterungsbau hat die Firma jahrelang gegen den Naturschutz gekämpft, der erfolglos versucht hat, die “geschützte Auenlandschaft” zu verteidigen. Mayer sagte heute, alle Genehmigungen würden jetzt vorliegen, “in ein paar Monaten können wir loslegen”.
MACO-Beschläge ist ein 1947 gegründetes Unternehmen, das sich zu 100 Prozent in Familienbesitz befindet. Es beschäftigt in insgesamt 16 Ländern 2.300 Menschen und ist auf 40 Märkten präsent. Noch arbeiten in der Stadt Salzburg 650 Menschen, in Mauterndorf 65 und in Trieben 950. Erzeugt werden hochwertige Dreh- und Kipp-Fensterbeschläge, Beschläge für Schiebetüren, Fenster- und Türgriffe und dergleichen mehr.
Haslauer sichert Mitarbeitern Unterstützung zu
In einem Gespräch mit der Geschäftsleitung hat sich Landeshauptmann Wilfried Haslauer umgehend über die Situation bei der Firma Maco informiert. Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konkret in Salzburg und Mauterndorf betroffen sein werden, kann im Moment noch nicht gesagt werden. “Die Einrichtung einer Arbeitsstiftung ist für die von einer Kündigung betroffenen Maco-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter jederzeit möglich. Die notwendigen Gelder im Landesbudget sind vorhanden. Im konkreten Fall von Maco ist allerdings zuerst abzuwarten, bis die Kündigungen tatsächlich ausgesprochen werden und welche Maßnahmen in einem allfälligen Sozialplan zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat getroffen werden. Zudem ist in derartigen Fällen in der Regel davon auszugehen, dass ein Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits vor Ablauf der Kündigungsfrist eine neue Beschäftigung finden wird“, so Haslauer.
AK: Schlag für den Salzburger Arbeitsmarkt
Ale einen “schwerer Schlag für den ohnehin stark kriselnden Salzburger Arbeitsmarkt” bezeichnen AK und ÖGB die Nachricht am Montag. Vor allem aufgrund der Tatsache, dass auch die Firmen Carbotech (220 Kündigungen) und SONY (Stellenabbau von 70 Arbeitsplätzen) jüngst fast 300 Jobs gestrichen haben. Innerhalb von nur zwei Monaten sind also in Summe fast 500 Arbeitsplätze verschwunden – in Zeiten von Rekordarbeitslosigkeit. AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Siegfried Pichler: „Das bestätigt unsere Forderungen an die Salzburger Landesregierung nach aktiver Arbeitsmarktpolitik und Investitionen, um den immer schwächer werdenden Arbeitsmarkt endlich wieder in Gang zu bekommen!” Pichler verspricht, dass AK und Gewerkschaft bei den Sozialplan-Verhandlungen das Bestmögliche für die Betroffenen herausholen werden. AK und ÖGB fordern außerdem eine Arbeitsstiftung für die Betroffenen.
(SALZBURG24/APA)