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Salzburger Landestheater stellt Programm 2010/2011 vor

Am Freitagvormittag präsentierte das Landestheater Salzburg das Programm der Spielzeit 2010/2011. Zu den Highlights gehören Opern von Wagner, Mozart, Donizetti oder Vivaldi sowie Schauspiel mit Lessing, Grillparzer, Horvath, Williams, und Handke.
“Eine alte Frau sitzt in der Bushaltestelle. Eine junge Frau geht telefonierend an ihr vorbei. Plötzlich steht die Alte auf, schlägt der Jungen mit einem Schirm auf den Rücken und setzt sich wieder. Die junge Frau geht scheinbar ungerührt weiter.” Diese kleine Episode hat Carl Philip Maldeghem, seit Beginn dieser Saison Intendant am Salzburger Landestheater, heute, Freitag, bei einer Pressekonferenz erzählt. “Ich habe das selbst in einer Straße Salzburgs beobachtet. Was es damit auf sich hat, werde ich wohl nie ergründen. Aber so etwas fasziniert mich. Daher wollen wir Beobachtungen wie diese sammeln und ins Theater integrieren”, so Maldeghem, dessen zweites Jahresprogramm “Flügeln des Geistes” heißt.

Konkret geht es um das Stück “Himmel über Berlin” nach Wim Wenders und Peter Handke. Das Einbauen dieser lokalen Geschichten in eine eigene Salzburger Bühnenversion des Films sei mit Handke bereits abgesprochen, inszeniert wird diese deutschsprachige Erstaufführung von Maldeghem selbst. Durchaus klassisch hingegen die übrigen drei Theaterstücke auf der großen Bühne – so sind mit “Nathan der Weise” von Gotthold Ephraim Lessing, “Weh dem, der lügt” von Franz Grillparzer und “Jugend ohne Gott” von Ödön von Horvath drei zentrale Stücke deutschsprachiger Theater-Literatur angekündigt.

In den Kammerspielen steht mit “Die Glasmenagerie” von Tennessee Williams ebenfalls ein Klassiker der Moderne auf dem Spielplan. Es folgen drei Gegenwartsstücke aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum, nämlich “Caveman” von Rob Becker, “Kollaboration” von Ronald Harwood und “Das Maß der Dinge” von Neil LaBute.

In der Oper will das Landestheater in seiner zweiten Saison mit “Der fliegende Holländer” punkten. Dieser Wagner soll in allen wesentlichen Rollen mit Gastsolisten besetzt werden und wird im Großen Festspielhaus spielen, das seit 2003 (Puccinis “La Boheme”) vom Landestheater nicht mehr bespielt worden ist. Ins eigene Haus und mit Solisten des Ensembles (ein neuer, zusätzlicher Tenor soll aufgenommen werden) kommen “Der Liebestrank” von Donizetti, Mozarts “Don Giovanni”, ein noch nicht näher definiertes, dreiteiliges Opern-Projekt mit der Salzburg Biennale sowie “Fernace” von Antonio Vivaldi. Mit dieser Barockoper soll an den künstlerischen Erfolg der aktuellen “Arianna” angeknüpft werden. Cole Porters “Kiss me Kate” und “Die Kleine Zauberflöte” vervollständigen das Angebot im Musiktheater, das von Leo Hussain geleitet wird. Ob der Posten des nach Karlsruhe abwandernden Operndirektors Bernd Feuchtner nachbesetzt werden wird, ist noch offen.

Im Ballett bringt Peter Breuer mit “Romeo und Julia” einen Klassiker für Erwachsene und mit “Dornröschen” einen für das Jugendballett. In einer eigenen Ballett-Woche wird es vier verschiedene alte und neue Programme geben, und im Projekt “Bach ‘n’ Drums” werden sich Nachwuchs-Choreographen sowie Schlagzeug-Studenten des Mozarteums mit der Tanzbarkeit des großen Johann Sebastian beschäftigen. Breuer, der seit nunmehr 20 Jahren erfolgreich am Haus arbeitet, stehen am 2010/2011 permanent 14 statt zwölf Tänzer zur Verfügung

Der Bereich Jugend ist der erfolgreichste von allen, in der laufenden Saison sind die Vorstellungen zu 95 Prozent ausgelastet, was für ein Landestheater außergewöhnlich viel ist. In der kommenden Saison werden unter anderem “Der Kleine Prinz”, Huxleys “Schöne neue Welt”, ein neuer Peter Blaikner mit dem Titel “König Badewanne” und die Auftragsarbeit “Ihr könnt nicht schießen” angeboten.

Wirtschaftlich ist das Landestheater mit einem Gesamtbudget von 15,9 Mio. Euro (davon je fünf Mio. Euro Subvention von Stadt und Land) gut aufgestellt. Die Auslastung konnte in der bisherigen Saison von 72 Prozent (2008/2009) auf etwas mehr als 80 Prozent gesteigert werden. Insgesamt hat das Landestheater unter Maldeghem 2009/2010 um 18 Prozent mehr Vorstellung angeboten und dabei um 33 Prozent mehr Publikum ins Haus gelockt. Die Zahl der Abonnementen ist mit 7.000 einigermaßen stabil, auch an den Eintrittspreisen wird sich vorerst nichts ändern.

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