Laut dem Nachrichtenmagazin ‘Österreich” soll Klaus Kretschmer zu Fuß sein nobles Einfamilienhaus in der kleinen Gemeinde Anthering, rund fünf Kilometer außerhalb von Salzburg verlassen haben. Ein Polizist vermutete im Gespräch mit ÖSTERREICH, auch über diese Firma könnte unsauberes Festspielgeld an Kretschmer geflossen sein. (Auch hier gilt die Unschuldsvermutung.) Er ist auf geradem Weg zur Brücke gegangen und heruntergesprungen, schildert der örtliche Polizeikommandant Helmut Naderer gleichfalls im “Österreich”-Gespräch.
Kretschmer war unlängst von den Salzburger Festspielen entlassen worden. Ihm wurde vorgeworfen, dass er trotz eines Verbotes Nebenbeschäftigungen für die Osterfestspiele nachgegangen sei und dafür finanzielle Leistungen bezogen habe.
Seit Montag werden die Salzburger Festspiele von Fachleuten der Wirtschaftsprüfungskanzlei Audit Services Austria geprüft. Diese Prüfung ist vom Direktorium der Festspiele veranlasst worden, nachdem neben Kretschmer auch der Geschäftsführer der Osterfestspiele, Michael Dewitte, fristlos entlassen worden war.
Die Prüfung soll jetzt klären, ob es Unregelmäßigkeiten wie bei den Salzburger Osterfestspielen auch bei den Sommerfestspielen gegeben hat. Ein erster Bericht soll bis zum 23. Februar vorliegen, an diesem Tag trifft sich das Kuratorium der Festspiele zu einer Sondersitzung.
Außerdem überreichte der Rechtsanwalt der Festspiele, Karl-Ludwig Vavrovsky, die angekündigte Sachverhaltsdarstellung zum Fall Kretschmer heute an die Staatsanwaltschaft. In den kommenden Wochen werden sich also nicht nur die privaten Wirtschaftsprüfer, sondern auch der Staatsanwalt mit den Festspielen beschäftigen.
Landeshauptfrau Burgstaller betonte einmal mehr, sie wolle eine “lückenlose Aufklärung aller Vorwürfe.” “Unsere Verdachtsmomente konzentrieren sich im Wesentlichen auf ungerechtfertigte Provisionszahlungen und Beratungshonorare und auf unklare Abrechnungen von Spesen und Reisekosten”, wird einer der beiden interimistischen Geschäftsführer der Osterfestspiele, der Berliner Anwalt Peter Raue, zitiert.